Julia Roberts sucht in ihrem neuen Film „Eat, Pray, Love” auf Bali nach sich selbst. Und die Bewohner der Ferieninsel versuchen, vom Ruhm des Stars und des Kinostreifens etwas abzubekommen.

An diesem romantischen Ort in Bentuyung bei Ubud wurde gedreht Foto-Quelle: focus.de
An diesem romantischen Ort in Bentuyung bei Ubud wurde gedreht Foto-Quelle: focus.de

Irgendwie bringt diese Wayan Nuriyasih Besucher aus dem Gleichgewicht – sind es ihre Augen? Ist es die sanfte Berührung? Oder die zielsichere Diagnose? Oder weil sie einem bekannt vorkommt? Die traditionelle Heilerin im Künstlerstädtchen Ubud auf der indonesischen Insel Bali ist bestens im Geschäft, seit die amerikanische Autorin Elizabeth Gilbert ihr ein Denkmal gesetzt hat, in dem Buch „Eat Pray Love: Eine Frau auf der Suche nach allem quer durch Italien, Indien und Indonesien“.

Dass diese Heldin tatsächlich so ist wie im Buch beschrieben, fasziniert Besucher. In Wayans zur Straße offener Stube geht es zu wie im Taubenschlag. „Sind Sie wirklich die Frau aus dem Buch?“ fragt eine Amerikanerin ungläubig. „Darf ich ein Foto machen?“, bittet eine zweite. Kein Zweifel, an der Wand hängen Fotos von Gilbert. Eine andere Besucherin nutzt einen Vorwand, um reinzuschauen. Sie habe sich an einer Koralle verletzt, ob Wayan helfen könne? Kaum sitzt sie, platzt es aus ihr heraus: „Ich liebe EPL!“ – wie das Buch unter Eingeweihten längst heißt – vertraut sie Wayan an. Die Heilerin ist für die internationale Klientel bestens gerüstet: Sie hat Ordner voll mit englischen Anweisungen, wie ihre Tees und Kräuterpillen einzunehmen sind.

Einwohner als Statisten

Julia Roberts spielt in der Verfilmung des Buches über Gilberts Selbstfindungsreise nach einer schwierigen Scheidung die Hauptrolle. Im vergangenen Herbst war sie zu den Dreharbeiten auf Bali. Dabei prallten zunächst Welten aufeinander: Hollywood hier, Dorfidylle da. Als der Filmtross über die schmalen Straßen durch die Reisterrassen walzte und in Bentuyung bei Ubud einfiel, war die Bestürzung groß. „Plötzlich rollte diese Wagenkolonne an, alles mit dunklen Scheiben, und dann war die Straße gesperrt“, berichtet eine Anwohnerin. „Wir wussten ja nichts davon“, erzählt ein anderer. Doch am Ende war alles gut: Die Produzenten heuerten ein paar Leute aus dem Dorf als Statisten an und zahlten eine Entschädigung für die Unannehmlichkeiten in die Dorfkasse.

„Ich habe Roberts persönlich gesehen, sie hat mit mir gesprochen“, sagt Wayan Tangsi stolz. „Drei Sekunden dauerte das Gespräch“, räumt der Dorfvorsteher ein. „Ich musste immer an Zahnpastareklame denken“, so Tangsi verschmitzt über Roberts Lächeln. Wayan ist ein Name für Männer und Frauen, er bedeutet: Zweitgeborener in der Familie.

In Bentuyung steht das winzige idyllische Haus, in dem die Film-Gilbert auf Bali wohnt. Hier radelte Julia Roberts durch die Reisfelder. Hier schritt sie durch das verwunschene steinerne Tor, und hier saß sie mit dem spanischen Herzensbrecher Javier Bardem in der Rolle des brasilianischen Lovers auf der Veranda.

Auf den Spuren von „Eat, Pray, Love“

Heute sitzt hier Gabrielle Schulz, eine Nachbarin sozusagen. Sie lebt seit vielen Jahren auf Bali, macht Kräutertees und natürliche Heilpasten und arbeitet selbst als Heilerin. Sie will das Haus zusammen mit Tangsi für rund 120 Dollar die Nacht als „das Filmhaus, in dem Roberts gedreht hat“ an Urlauber vermieten. Schulz hat einen ganz persönlichen Bezug zum Buch: Ihr Sohn kommt darin vor, auf Seite 305. „Ich habe das Buch noch gar nicht gelesen“, gesteht sie – außer Seite 305. Dass dort steht, ihr Johnny habe nicht gewusst, was Pelikane sind, will sie kaum glauben.

Längst sind Reiseanbieter auf den „Eat, Pray, Love“-Zug gesprungen. In den USA gibt es mehrtägige Pauschalreisen auf den Spuren Gilberts, die Teilnehmern Selbstfindung versprechen. Für Touristen, die einfach Urlaub auf Bali machen, gibt es Tagesausflüge zu den Filmstätten, inklusive Heiler- oder Wahrsagerbesuchen. Der weise Mann Ketut Litut, der in Gilberts Buch immer über sein leeres Bankkonto stöhnt („I am very empty in my bank“), hat auch ausgesorgt: Meist drängen sich die Besucher in seinem kleinen Hof und freuen sich über die Prophezeiung eines langen Lebens.

Wayan sitzt am Tisch und befühlt, beschaut, fragt, schließt die Augen. Dann brühen ihre Helfer nach ihren Anweisungen bestimmte Kräuter auf. Wayan sucht Kräuterpillen zusammen, segnet das Ganze, kassiert und steckt das Geld hinter den Hausaltar. Der Nächste bitte. So billig wie andere Heiler ist sie längst nicht mehr. Aber hey, eine berühmte Bestsellerautorin schwört auf ihre intuitiven Diagnosen.

Originalbericht: focus.de
10 Kommentare
  1. also, ich kenn die Frau zwar nicht, aber wenns Bali gut tut, ist doch prima !
    das Thema ist ziemlich ausgelutscht, in den USA ist man erst wer, wenn man 3 Ehekrisen hinter sich hat!
    GRuss

  2. Na ja du weist ja, wird ein Film gedreht sieht doch jeder gleich die Dollars in den Augen und besonders hier in Indonesien. Die Träumen davon das die Touristen extra wegen den Drehorten nach Bali kommen. 🙂

  3. also, ich sag mal so, man muss schon ein grosser Fan sein, von Bali, dass man sich 20h+ , von Haustür zur Haustür, auf sich nimmt, um dann von einem gelangweilten Beamten 20US$ abgenommen bekommt, damit man die Inseln betreten kann, um die Touris anzulocken: Abschaffung des 25$ Zwangsgeldes und jedem Touri am Flughafen erst mal eine WELCOME Drink spendieren 1
    PS ich war des öftern am Tempel Borobudur, beim letzten Mal sagte der Ticketverkäufer: ne, hier nich, für Orang Asind gibts nen extra Schalter, in dem Büro zummelten sich c 10 Leutchen, das Ticket sollte c 75.000 kosten ( damals Kurs 1: 10.000, also 7 € 50) hab ich den Jungs gesagt: mit dem Geld geh ich liebr abends in die Kneipe, Euren Tempel könnt Ihr Euch sonstwo hinstecken!

  4. Na ja das haste aber nicht nur in Bali und Indonesien so, das ist in ganz Asien so und solange es Touris gibt die die Kohle bezahlen, wird sich da nichts ändern. Hier in Jakarta hab ich diese erfahrungen komischerweise noch nicht gemacht. Überall wo eintritt ist bezahle ich den selben Preis Mussen und andere Attraktionen.

  5. naj, es gibt den Orang Asing Aufschlag, obs die gebraatenen Bananen auf Bali oder der Plastikeimer bei den kleinen Geschäften ist ( wirds du auch noch erleben, wenn d auf dem Land wohnst ) meine Frau ging generell allein einkaufen, erst wenn der Handel abgeschlossen war, tauchte ich auf, man konnte den Schme´rz in den Gesichtern sehen, allerdings in den normalen SP Läden usw, gibts dass nicht, aber eben bei den Lädchen um die Ecke !
    und PS Jakarta ist eine andere Welt, das kannst du mit normal Indonesien nicht vergleichen !

  6. so nebenbei, ich hoffe Indonesien machts genauso!
    httpss://www.welt.de/vermischtes/prominente/article9799665/Japan-laesst-Paris-Hilton-wegen-Drogen-nicht-einreisen.html

  7. Wieso will Paris nach Indonesien 🙂

    Das glaub ich nicht, in Jakarta Post hatten Sie zu diesem Thema auch nen Beitrag stehen.

    Gibts in Japan Hlton Hotels? In Indonesien schon da hat sie ja ein Grund mal vorbei zuschauen *lol*

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