Grenzländer wie Indonesien und Südkorea könnten bis 2050 einige Industrieländer abhängen. Wagemutige spekulieren auf sie.

Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Foto: picture-alliance/ ZB/dpa-Zentralbild Foto-Quelle: welt.de
Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Bauernmarkt in Denpasar, Hauptstadt der indonesischen Insel Bali. Analysten sehen in dem Land viel Potenzial Foto: picture-alliance/ ZB/dpa-Zentralbild Foto-Quelle: welt.de
Von Christian Euler

Ein Staat mit 17.000 Inseln und 240 Millionen Einwohnern, erstreckt über drei Zeitzonen – und einem Ziel: Aufschließen zu den größten Wirtschaftsnationen dieser Welt. Der Aufbruch in Indonesien ist förmlich zu spüren, selbst in rückständigen Außenbezirken wie der Molukken-Insel Ambon.

Marktstrategen nennen Länder wie Indonesien Grenzmärkte (Frontier Markets). Es ist die zweite Reihe der Schwellenländer, die sich anschickt, in die Fußstapfen ihrer starken Pendants wie Südkorea, Brasilien oder China zu treten. Sie wachsen überdurchschnittlich schnell, haben dank ihrer jungen Bevölkerung ein großes Potenzial an Arbeitskräften und – im Zuge steigender Einkommen – eine große Anzahl potenzieller Konsumenten. Im Weltatlas der Investoren sind die Aufsteigerstaaten jedoch meist noch weiße Flecken.

„Zu Unrecht“, meint einer, der seit Jahrzehnten Schwellenländer bereist und so gut wie kaum einer kennt: Mark Mobius, Chairman und Fondsmanager bei Franklin Templeton. „Die Frontier Markets bilden im Kreis der Schwellenländer den Nachwuchs – sie sind die Emerging Markets von Morgen.“ Manche Ökonomen gehen sogar davon aus, dass die Länder Indonesien, Nigeria und Korea auf dem besten Weg sind, bis 2050 Industrienationen wie Italien und Kanada zu überrunden. Laut Goldman-Sachs-Prognose soll das Pro-Kopf-Einkommen in Korea bis 2050 über dem Niveau der G7-Nationen liegen.

Während sich die starken Volkswirtschaften wie Südkorea oder Brasilien längst zu verlässlichen und stabilen Märkten entwickelt haben, sind nun die Nachfolger in den Startlöchern. Attraktive Grenzmärkte sind in fast allen Regionen der Welt zu finden. Osteuropäische Länder wie Kroatien oder Rumänien etwa, deren Aussichten durch ihren baldigen oder bereits erfolgten Beitritt zur Europäischen Union günstig sind. Derweil machen weiter im Osten ehemalige Sowjetrepubliken wie die energiereichen Länder Kasachstan und Usbekistan als Grenzmärkte auf sich aufmerksam während in Lateinamerika rohstoffstarke Staaten Länder wie Bolivien und Peru in den Fokus der Investoren rücken. In der Golfregion tauchen Länder wie Kuwait, Katar oder Jordanien auf den Radarschirmen der Anleger auf.

Auch Afrika verzeichnet überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten. Viele Ökonomen erwarten, dass sich dort die nächste große wirtschaftliche Erfolgsgeschichte abspielen wird. „Afrika ist auf dem besten Wege, das Image des verlorenen Kontinents abzulegen und sich einen Platz in der Weltwirtschaft zu suchen“, schrieben die Experten der Berenberg-Bank und des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts in ihrer gemeinsamen großen Studie schon im Mai dieses Jahres.

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„Staaten wie Nigeria, Botswana und Tansania sind hervorragende Beispiele für Frontier Markets. Weil sich ihre wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und der Zugang zu internationalen Finanzmitteln über die Kapitalmärkte verbessern, bieten viele afrikanische Märkte heute viel versprechende Möglichkeiten“, bringt es Franklin Templeton-Mann Mark Mobius auf den Punkt.

Beispiel Botswana: Dank seines Diamantenreichtums genießt das Land im Süden des schwarzen Kontinents bereits seit vielen Jahren den Ruf der „Schweiz Afrikas“. Jetzt tritt das Land in eine neue Phase ein und führt Call-Center und Datenverarbeitungszentren ein. Eine viel versprechende Entwicklung bescheinigen Experten schließlich einer ganzen Reihe asiatischer Staaten. Multinationale Konzerne haben dieses Potenzial schon lange erkannt. So wollen die amerikanischen Brause-Giganten Coca-Cola und PepsiCo in den kommenden drei Jahren jeweils rund 250 Mio. Dollar in Vietnam investieren.

An den Aktienmärkten konnten sich Grenzgänger bereits mit ihren großen Brüdern messen. Sowohl der MSCI Frontier Markets Index als auch der MSCI Emerging Markets haben seit Jahresbeginn bereits rund 17 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Der altehrwürdige US-Renommier-Index Dow Jones kam im gleichen Zeitraum auf lediglich rund sechs Prozent.

Wegen ihrer vergleichsweise geringen Wechselbeziehung zu den globalen Märkten raten Experten weiter zur Depotbeimischung der Pionierstaaten – zumal die Aufsteiger günstig sind: „Die Bewertungen der Aktien dieser Länder sind historisch nicht sonderlich hoch. Und je größer die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen ist, desto größer sind auch die Chancen“, mein Franklin Templeton-Mann Mark Mobius. Wo gute Chancen locken, lauern indes erhöhte Risiken. „Wer in Grenzmärkten investiert, muss zusätzliche Risiken auf sich nehmen“, gibt Daniel Bernecker zu bedenken, der seit dem Jahr 1990 den „Aktionärsbrief“ herausgibt. Dazu zählt er neben politischen Unwägbarkeiten die noch geringe Transparenz vieler Unternehmen sowie die enorme Schwankungsbreite der Börsen. Bereits geringe Zuflüsse könnten die Kurse schnell nach oben treiben. Zudem sei es für ausländische Investoren meist schwierig, dort überhaupt zu investieren.

Anleger, die am Aufholprozess der Frontier Markets teilhaben wollen, sollten ihr Erspartes wegen der erhöhten Einzelrisiken möglichst auf mehrere Länder verteilen. Der Baring Asean Frontier Fund etwa zählte mit einer Wertsteigerung von gut 80 Prozent im vergangenen Jahr zu den besten Vertretern seiner Vergleichsgruppe.

In mehreren Kontinenten investiert der BankInvest New Frontier Fonds New Emerging Markets Equities. Der Templeton Frontier Markets streut seine Gelder auf 30 Länder. Übergewichtet hat Fondsmanager Mark Mobius neben Nigeria, Vietnam und Kasachstan auch Katar, Ägypten und der Ukraine.

Wer es besonders exotisch mag, wird bei den Länderzertifikaten fündig, die die Royal Bank of Scotland in der vergangenen Woche auf den Markt brachte. Nervenstarke können damit erstmals in Länder wie Bangladesch, Sri Lanka oder Kolumbien investieren.

Originalbericht: welt.de
4 Kommentare
  1. 2050-klar, ham mehr noch 40 Jahre Zeit, bis dahin lebt von den Analysten keiner mehr und brauch nicht grad zu stehen, für seine Vorhersage ! wegn der erhöhten Risiken sollte man…., ja was , klappts mit dem Aufschwung oder nicht??? ist wie den bankrotten Staaten in der EU, alles mur Reklame, wieviel Leutchen in D Geld verloren haben, weil sie solchen Prognosen auf den Leim gegangen sind und wieviel Geld verbrant wurde. weis nur ALLAH!

  2. Na ja zahlen wieviel Geld durch die Kriese vernichtet wurde gibt es. Sicher weis keine wie es in der Zukunft aussieht oder wie die Wirtschaft sich entwickelt. Die Prognosen sind auf die Zahlen die heute vorliegen zurückzuführen. Ob in Asien das Wachstum weiterhin 2 Stellig in die Höhe schnellt wenn Europa und die USA schwächelt ist zu bezweifeln. Wenn Europa und die USA nichts mehr kauft, dann kann Asien seine Produkte auch nicht mehr verkaufen. Werden die Produkte nicht mehr Verkauft, erhalten die Menschen in Asien keinen Lohn, Wenn diese keinen Lohn erhalten können diese sich kein Auto aus Europa leisten.

    So jetzt lass nur ein Glied herausbrechen – Was passiert?

  3. allein die Kosten für den entsprechenden Ausbau des E Netzes dürften so gewaltig sein, dass es alle Grössenordnung sprengt, dazu kommt eine praktisch nicht vorhandene Sozaiversorgung, man kann natürlcih Fabriken bauen und produzieren, aber zu welchem Preis? selbst, wenn man den SChwellenkändern viel Geld geben würde, für was sollen sie es denn ausgeben, für MOnsterstädte, wie Jakarta, Manila, Shanghai, allein die Kanalisation würden weitere Billionen € erschlingen, hats du dich mal schlau gemacht, wo man deine Abwässer entsorgt ! dazu kommt die grandiose Verschmutzung, aberv da sehen natürlcih dei Analysten auch nicht, wer da was erwirtschaftet und wie, ist egal, Hauptsache es brummt!

  4. Hier in Jakarta haben die jetzt ein Gesetzt durchgebracht, die Einwohnerzahl auf max. 12,4 Millionen Einwohner bis 2020 anwachsen zu lassen. Zur Zeit leben in Jakarta 9,8 Millionen Menschen.

    So werden Firmen verpflichtet, Ihrer Mitarbeiter zu melden inkl. Adresse. Ok es gibt hier mehr als genug Tagelöhner, die teilweise unter Brücken schlafen, aber die ersten Zeichen sind schon gesetzt und bei uns im Apartemen war auch schon die Emigrassi. Die prüfen wer wo wohnt und ob meine Aufenthaltsgenehmigung besitzt.

    In billigeren Gegenen Sind Sie schon fündig geworden, was komisch ist dass die meisten Illegalen, die aufgegriffen werden Afrikaner sind.

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