Riskanter Renditebringer


Experten sehen die Lage in Indonesien derzeit optimistisch. Der Fidelity Indonesia zeigt aber auch, wie volatil der Markt ist.

Als Wunderkind unter den Schwellenländern gilt Indonesien. Im Krisenjahr 2009 war das südostasiatische Land das einzige G20-Mitglied, das seine Schuldenquote verringern konnte und ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent verbuchte. Im laufenden Jahr und 2011 wird mit einem Wachstum von sechs Prozent gerechnet. Die Hoffnungen, die Investoren in das politisch stabile, rohstoff- und bevölkerungsreiche Land setzen, spiegeln sich im Börsenindex JSX wider: Er stieg in diesem Jahr um 45 Prozent. „Indonesien ist für Anleger mittel- bis langfristig attraktiv“, sagt Dhananjay Phadnis, die von Hongkong aus den Fidelity Indonesia verwaltet. „Die Fundamentaldaten sind robust, das Wachstumspotenzial groß.“

Phadnis investiert vorwiegend in Papiere mittlerer und großer Unternehmen, die entweder an der indonesischen Börse notiert sind oder einen Gutteil ihrer Erträge im Land erwirtschaften. Dabei sucht sie vor allem nach Titeln, die von der fortschreitenden Liberalisierung der Wirtschaft profitieren. Aktuell ist sie zu fast einem Drittel in Finanztitel investiert. „Der Finanzsektor wird vom steigenden Pro-Kopf-Einkommen und der wachsenden Anzahl von Infrastrukturprojekten profitieren“, ist Phadnis überzeugt. Weil die Nachfrage nach Häusern steigt, setzt sie daneben auf Aktien von Bauunternehmen. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Fonds um rund 70 Prozent zu und konnte damit den Index klar übertreffen.

Die Entwicklung des Fonds illustriert aber auch die Risiken, die der indonesische Aktienmarkt birgt. Seit der Auflage 1994 kann der Fonds nämlich nur ein Plus von 6,4 Prozent jährlich vorweisen. Einer der Gründe: die Asienkrise, die Ende der 90er-Jahre ausbrach. Der Fonds verlor damals fast 90 Prozent an Wert. Mitte 2002 ließen Terroranschläge auf der indonesischen Insel Bali die Märkte zittern – der Fonds fiel über Nacht um 15 Prozent. Analysten weisen zudem auf fundamentale Schwachstellen Indonesiens hin.

„Es gibt große Lücken in der Infra­struktur“, sagt Fitch-Analyst Paul Rawkins. „Auch das Problem der Korruption ist nicht zu unterschätzen.“ Darüber hinaus lebt immer noch ein großer Teil der Bevölkerung in Armut. Fitch bewertet Indonesien deshalb, trotz einer Hochstufung Anfang des Jahres, mit „BB+“ immer noch unter Investmentgrade.

Der indonesische Aktienmarkt ist schwankungsanfällig und wenig liquide. Das macht den Fidelity Indonesia zu einem riskanten Investment. Hinzu kommt, dass Fondsmanagerin Phadnis auch Aktien nicht börsennotierter Unternehmen kaufen darf. „Das kann Liquiditätsprobleme verursachen“, sagt Feri-Analyst Christopher Wolter. Weil der Fonds das Währungsrisiko nicht absichert, müssen Investoren darüber hinaus auf Wechselkursschwankungen achten. Für Anleger mit hoher Risikobereitschaft eignet er sich aber als Depotbeimischung.

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Risiko: Hoch
WKN: 974129
Kurs: 20,25€
Gebühr: 1,5%
Volumen: 780 Mio.€
Ausgabeaufschlag: 5,25%
Perform. 1 Jahr: 69,9%

Originalbericht: boerse-online.de
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