Produzent Wolfgang Rademann: Ich kann nicht die Kirschblüte zeigen, wenn es Tote gibt

Die MS Deutschland: Filmort für die Dramen und Happy-Ends auf Wasser Fotoquelle: bild.de
Die MS Deutschland: Filmort für die Dramen und Happy-Ends auf Wasser Fotoquelle: bild.de

Bali statt Japan! Erstmals in 30 Jahren des ZDF-Erfolgs „Traumschiff” muss Produzent Wolfgang Rademann (76) mitten in den Dreharbeiten zu einer Folge das Reiseziel ersetzen. Das bedeutet Extra-Arbeit, denn die Szenen an Bord der MS Deutschland sind bereits gedreht.

Statt – wie geplant und lange vorbereitet – in Tokio und Kyoto zu drehen, surren die Kameras ab der zweiten April-Woche auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali.

Erfolgsproduzent Rademann zu BILD.de: „Unter den aktuellen Umständen kann ich nicht in Japan drehen. Sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus moralischen Gründen nicht. Ich kann nicht die Kirschblüte zeigen, und dann laufen parallel die Jahresrückblicke mit den Toten. Das passt nicht zusammen.”

Einfach ist das Umplanen nicht! Zu dem logistischen Aufwand kommt noch mehr. Viele Szenen, in denen die Schauspieler auf dem Schiff über Japan reden, müssen nachsynchronsiert werden.

Nicht so dramatisch sei das Umschreiben des Drehbuchs. „Die Storys der Figuren bleiben fast unverändert. Ob die nun in Japan spielen oder in Bali, macht nichts aus. Die Anpassung an die Motive und die Orte muss umgeschrieben werden.”

Eigentlich wollte Rademann nie in Japan drehen. Zu teuer! Warum er umdachte? „Weil mir die Welt ausgeht und ich nicht mehr weiß, wo ich noch hin soll.”

Die Dreharbeiten auf der MS Deutschland fanden im Februar und März statt. Zurzeit weilt die „Traumschiff”-Crew für Aufnahmen in Kambodscha. Noch bis zum 3. April, danach beginnen die nach Bali verschobenen Drehs. „Traumschiff – Kambodscha” läuft voraussichtlich um Weihnachten 2011, „Traumschiff – Bali” um Neujahr 2012.

In Kambodscha hatte Rademann Glück im Unglück: Als dort am 22. November beim Wasserfest in Phnom Penh eine Massenpanik ausbrach und mehr als 370 Menschen starben, war er vor Ort. Auf Recherchereise mit dem Produktionschef, dem Regisseur und dem Autor.

Rademann: „Wir waren in der Menschenmasse, haben die Panik aber nicht mitgekriegt. Wir hörten die Sirenen der Krankenwagen, konnten aber vor lauter Menschen nichts sehen.” Sie gingen zurück in ihr Hotel, das gegenüber eines Krankenhauses lag. „Da ahnten wir, dass etwas passiert sein musste.”

Originalbericht: bild.de
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