Lehrer bilden Lehrer aus, um das Thema Klimawandel auf den Lehrplan zu bringen. Schüler sollen lernen, wie wichtig der Erhalt der Mangrovenwälder für Klimaschutz und -anpassung ist. Sie lernen, Mangroven zu züchten und aus den Früchten Nahrungsmittel herzustellen.


Aus Jakarta Kanis Dursin (IPS)

Lehrer in Indonesien haben ein “grünes Netzwerk” gegründet, um ihre Schüler für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Ihr dringendstes Anliegen ist der Erhalt der schwindenden Mangrovenwälder, die die Folgen des Klimawandels in dem südostasiatischen Land mildern können.

Jahrelang wurden Mangroven (hier in Pakistan) zerstört - erst seit kurzem werden sie wieder neu gepflanzt, um den Küstenschutz zu verbessern. (Foto: wetlandsofpakistan/flickr) Fotoquelle: klimaretter.info
Jahrelang wurden Mangroven (hier in Pakistan) zerstört - erst seit kurzem werden sie wieder neu gepflanzt, um den Küstenschutz zu verbessern. (Foto: wetlandsofpakistan/flickr) Fotoquelle: klimaretter.info

“Unsere Schüler sollen sich bewusst machen, wie wichtig Mangroven sind, wenn es darum geht, den Anstieg des Meeresspiegels zu begrenzen”, sagt Ekowanto, der an einer Schule in der Provinz Banten unterrichtet. Er will 1.200 Kindern zeigen, wie man aus Samen Mangrovenbäume zieht. Die Initiative ist von etwa 30 Lehrern an Grund- und weiterführenden Schulen im Großraum der Hauptstadt Jakarta ausgegangen. Auf einem Workshop, der im Juni von der “Sampoerna School of Education” in Jakarta veranstaltet wurde, informierten sie sich darüber, wie Umwelterziehung in den Lehrplan integriert werden kann.

Indonesien verfügt immerhin über rund ein Drittel der weltweiten Mangrovenwälder. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Fläche dieser wertvollen natürlichen Bestände in dem Inselstaat jedoch nahezu halbiert. Erstreckten sich die Wälder einst über acht Millionen Hektar, machen sie inzwischen nur noch 4,5 Millionen Hektar aus.

Mangroven verschwinden immer schneller

Experten führen die fortschreitende Zerstörung der Mangroven auf giftigen Haus- und Industriemüll, die Verschmutzung des Meerwassers, den Bau von Wohnhäusern und die Errichtung von Fischzuchtbetrieben zurück. “Die Vernichtung der Mangrovenwälder wird sich voraussichtlich weiter beschleunigen. Wir müssen Bildungsprogramme entwerfen und Workshops anbieten, um die Leute auf das Problem aufmerksam zu machen”, sagt der Lehrer Pramudianto.

An Schulen in Wakatobi in der Provinz Südost-Sulawesi wird bereits seit 2005 Umweltunterricht angeboten. Von klein auf lernen die Schüler hier vieles über die natürlichen Ressourcen des Meeres und der Küsten einschließlich der Mangroven. “Das hängt auch damit zusammen, dass Wakatobi mehr Wasserflächen als Landgebiete hat”, erklärt Pramudianto.

Verbreitung von Mangroven (grüne Flächen). (Graphik: pinpin/wikipedia) Fotoquelle: klimaretter.info
Verbreitung von Mangroven (grüne Flächen). (Graphik: pinpin/wikipedia) Fotoquelle: klimaretter.info

In den regulären nationalen Lehrplänen für staatliche Schulen spielt der Schutz der Mangroven bisher keine nennenswerte Rolle. Wie einige Lehrer berichten, diskutieren sie mit ihren Schülern allerdings häufig über Umweltprobleme wie Wald- und Artenschwund und den globalen Klimawandel. Viele Lehrer wissen allerdings bislang selbst zu wenig über Mangroven.

Laut Stien Matakupan von der “Sampoerna School of Education” sind in diesem Jahr insgesamt drei Workshops zum Thema geplant. Zum nächsten Termin im August werden auch Teilnehmer aus Nachbarstaaten Indonesiens erwartet. Die Lehrer sollen unter anderem dazu angeregt werden, mit ihren Schülern in Mangrovengebiete zu fahren, um sich am Ort ein Bild von der Lage zu machen. In der Regel ist das kein Problem, da viele Schulen in der Nähe solcher Wälder gelegen sind. Auf den Workshops lernen die Teilnehmer außerdem, wie sie aus Mangrovenfrüchten Saft, Sirup und Marmelade zubereiten können.

Wichtige Kohlendioxid-Speicher

Einer gemeinsamen Studie der Zentrums für Internationale Waldforschung in Bogor, West-Java und der US-Waldschutzbehörde zufolge ist die Bedeutung der Mangroven für den Klimaschutz erheblich, insbesondere, weil sie Kohlendioxid speichern. Darüber hinaus sind sie notwendig für die Anpassung an den Klimawandel, da sie einen natürlichen Schutz gegen Hochwasser bieten.

Mangrovenwurzeln bei Niedrigwasser. (Foto: kento.ikeda/flickr) Fotoquelle: klimaretter.info
Mangrovenwurzeln bei Niedrigwasser. (Foto: kento.ikeda/flickr) Fotoquelle: klimaretter.info

Ein Großteil des Kohlendioxids wird im Erdreich unterhalb der Mangroven gebunden, wie aus dem im April in dem Magazin ‘Nature Geoscience’ veröffentlichten Artikel hervorgeht. Diese Gebiete machen demnach lediglich 0,7 Prozent aller tropischen Wälder auf der Erde aus. Die Klimagase, die durch die Vernichtung der Mangroven freigesetzt werden, könnten sich nach Einschätzung der Experten auf zehn Prozent aller weltweit durch Waldschwund verursachten CO2-Emissionen summieren.

Originalbericht: klimaretter.info
2 Kommentare
  1. ich dachte, der Präsident hätte sich vor einiger Zeit für die Mangroven stark gemacht? war wohl nix !???

    Obama lässt grüssen!

  2. httpss://www.bild.de/geld/wirtschaft/chucks/skandal-bei-kult-schuh-chucks-indonesien-mitarbeiter-blutig-gekratzt-18860046.bild.html

    jeder/e, der die Markenartikel bei den grossen Firmen kauft, sollte nicht vergessen, dass die genau so, wie KIK in Asien produzieren lassen und viel, viel Geld auf Kosten der Mädchen machen, die ihre 10h Schichten 6x dei Woche ableisten, zumeist in schlechten Arbeitsverhältnissen, das mal so nebenbei!

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