Im Zentrum von Jakarta, der Finanz Distrikt, dass am Mittwoch durch einen Dammbruch überflutet wurde, erinnert kaum noch was an die Katastrophe.
Vereinzelt hört man Pumpmaschinen laufen, die versuchen, die Wassermassen die in Tiefgaragen geflossen sind wieder abzupumpen.
Ganz anders sieht es in West- und Nord Jakarta aus, wo vereinzelt, das Wasser immer noch bis zu 1,80 m hoch in den Straßen steht.
Nach ersten Angaben der Provinzregierung von Jakarta sind 18.000 Menschen obdachlosgeworden und suchen Schutz in Auffanglager. Die Dunkelziffer der Obdachlosen wird aber höher liegen, da in manchen Gebieten, immer noch keine Hilfskräfte eingetroffen sind. Viele Menschen verlassen auch ungern ihre letzten Habseligkeiten, da sie Angst haben, diese auch noch zu verlieren.
Insgesamt 14 Menschen verloren Ihr Leben. Die meisten von Ihnen erlitten Stromschläge oder ertranken in den Tiefgaragen.
Die indonesische Regierung scheint wie bei jeder Katastrophe, die Indonesien Heimsucht Hilflos zu sein.
Der Dammbruch vor Jakarta kündigte sich an trotzdem wurden weder die Menschen gewarnt, noch Hilfskräfte herbeigerufen um den Damm zu sichern. Er wurde somit seinem Schicksal übergeben. Nach dem Dammbruch wurden 100 Soldaten herbeigerufen, die das 35 m lange Loch mit Sandsäcken abdichten sollen. Auch darüber wurde insbesondere in Social Medien geschimpft. So schrieb einer, 100 Soldaten schließen, einen Damm? Wo ist die Armee, wenn man sie braucht.
Man sieht zwar immer wieder Öffentlich wirksam Polizei und Militär im Fernsehen, gleichzeitig warten aber immer noch hundertausende Menschen in Jakarta auf Hilfe. Die zugesagte Soforthilfe vom Staat kommt nur bei einem Bruchteil an. Einerseits fehlt es an Boten für den Transport, andererseits ist keine Planung vorhanden, und so versickern Hilfsendungen irgendwo.
Dringend benötigt werden Trinkwasser, Nahrung, vor allem Babynahrung, Decken und trockene Kleidung. Ich selbst habe in unserer Gegend noch keine Möglichkeit gesehen, wo man solche Sachen Spenden könnte. Auf den Straßen insbesondere an Kreuzungen stehen zwar Leute mit Pappkartons da und sammeln Geld für die Flutopfer, aber da weiß man nie ob es dann da auch ankommt und die das Geld nicht einfach, in die eigenen Tasche stecken. Von Staatswegen, habe ich noch keinen offiziellen Spendenaufruf gefunden!
Hingegen wurden insbesondere im Finanz Distrikt, Provisionen gezahlt für Leute, die trotz des Hochwassers auf der Arbeit erschienen. So erhielt meine Frau für den Freitag 500.000 RP (ca. 39,04 €) Extra. Am Donnerstag musste sie, ja unverrichteter Dinge, wieder nach Hause fahren, da es wirklich keinen Weg gab in einer Form einigermaßen ins Büro zu kommen. Am Freitag gab es dann, nasse Füße und eine nasse Hose. Dafür zahlte die Firma dann mal 500.000 Rp. Wenn man das dann mal mit dem Mindestlohn in Jakarta vergleicht, der bei 1.700.000 Rp (ca. 132,73 €) im Monat liegt, ist das schon ein sehr komisches Verhältnis! Aber so sind nun mal Banker eben ;-).
Am Wochenende blieb Gott sei Dank der angekündigte Monsunregen aus, dafür wird es jetzt gerade wieder dunkel, sodass es sehr stark nach einem starken Gewitterschauer aussieht.
Man kann nur hoffen, dass die Lage sich nicht weiter verschlimmert, und dass Wasser auch in West- und Nord Jakarta bald abfließt.
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