Neugeborenes starb nachdem 10 Krankenhäuser in Jakarta die Aufnahme verweigerten


Dass die Krankenversorgung insbesondere für staatlich geförderte Krankenversicherer in Indonesien unzureichend ist zeigt sich wieder einmal in diesem Fall.

In Gedenken…

Eine Familie aus Süd Jakarta bekam vorige Woche Zwillinge. Sie erhielten die Namen Dara und Dera. Die Geburt wurde einen Monat vor dem eigentlichen Termin durch einen Kaiserschnitt in einem Krankenhaus vollzogen. Grund dafür war, da bei der Frau die Wehen eingesetzt hatten und sich bei der Mutter Fiebererscheinungen zeigten.

Dera und Dara wogen 1.000 und 1.400 Gramm. Bei Dera stellte der Arzt nach der Entbindung Atemprobleme fest. Der Arzt empfahl eine sofortige Operation der kleinen Dera. Für ein solchen Eingriff war das Krankenhaus nicht ausgestattet und die Mitarbeiter teilten den beiden Eltern mit, Sie sollten ein Krankenhaus finden was eine NICU Einrichtung besaß, wiesen aber auch nicht annähernd daraufhin welches Krankenhaus in der Nähe eine solche Einrichtung besaß.

Ein Krankentransport ist nur gutbetuchten indonesischen Patienten zugesichert. Bei dieser Familie handelt es sich um einen Straßenverkäufer und dieser hatte demnach Anspruch auf eine Kostenlose staatliche Krankenversorgung.

Der Vater besuchte insgesamt 10 Krankenhäuser und wurde immer wieder mit dem Baby abgewiesen.

Begründungen waren entweder, man besaß kein Bett oder man habe nicht die Technik um zu helfen! Kein einziges Krankenhaus gab Informationen heraus, wo sich ein Krankenhaus befand was helfen konnte. Kein Anruf bei einem Krankenhaus was in Frage käme, um den Irrweg des Vaters zu beenden.

Das Kind starb 4 Tage nach der Geburt!

Nach bekannt werden des Todes, des kleinen Mädchens, erklärte sich ein anderes Krankenhaus bereit den zweiten Zwilling aufzunehmen und zu behandeln.


Die Krankenversorgung in Indonesien

Immer wieder hört und liest man, dass die Krankenversorgung in Indonesien nicht ausreichend gesichert ist. Dazu muss man aber definitiv Abstriche machen.

In Ländlichen Gebieten und außerhalb von den großen Städten, sowie auch Abseits von Touristen Gebieten, ist die Versorgung mehr als Mangelhaft.

In Jakarta selbst zeigt sich ein anderes Bild. Hier gibt es mittlerweile mehrere US Zertifizierte Krankenhäuser, die aber nicht jedem zugänglich sind.

Es gibt drei Versorgungsstufen, die sich allesamt in der Behandlung und auch im Preis wiederspiegeln.

Die dritte Klasse ist die reine Grundversorgung und diese wird staatlich gestützt. Bedürftige erhalten eine Krankenversicherungskarte, die einer Garantie der Zahlungsübernahme der Kosten vom Staat entspricht.

Leider besitzt wie fast überall auf der Welt, der Staat selbst eine sehr schlechte Zahlungsmoral, sodass Krankenhäuser auch Notfälle mit dieser Versicherungskarte meistens ablehnen. Sichere Aufnahme sollte eigentlich in staatlich geförderten Krankenhäusern erfolgen, aber der Fall mit dem Baby zeigt, dass dieses auch nicht so ist.

Die zweite Klasse, sind Krankenversicherte, die ein Limit auf ihrer Versicherung haben oder einen Teil selbst zahlen müssen und deshalb diese Stufe nutzen.

In Indonesien ist es üblich, dass eine Krankenversicherung meistens nur 75% der Behandlungskosten trägt. Meistens muss auch die volle Gebühr vorausgezahlt werden. Bei einem Einkommen von durchschnittlich 3 Millionen Rp (ca. 230,37 €) womit meistens eine ganze Familie auskommen muss ist dieses schon schwer tragbar!

Die erste Klasse ist die Premium Klasse mit vollem Umfang. Meistens besitzen diese eine Krankenversicherung die 100% aller Kosten übernimmt, oder zahlen die Summe sowieso aus der „Portokasse“.

Die Ausstattung der Krankenhäuser der ersten Klasse lässt eigentlich keine Wünsche offen. Die Technik ist auf dem neusten Stand und ist mit Deutschen Krankenhäusern vergleichbar!

Das einzige was für einen Deutschen wohl unerklärlich ist, dass selbst vor einer Notaufnahme sämtliche Anmeldungen durchschritten werden müssen, bevor ein Arzt sich auch nur einmal den Patienten angeschaut hat.

Dieses ist mir auch schön persönlich im Eka-Hospital in BSD City passiert. Meine Tochter hatte 39,6° Fieber und ich bin zum Eka Hospital gefahren! Bevor man überhaupt erst einmal aufgenommen wird, muss man sich registrieren, das bedeutet alle Daten werden erfasst und man erhält eine Chipkarte. Diese Prozedur hatten wir schon früher durch, so dass man zur Anmeldung durchgehen kann.

Dort muss man sich auch als Notfall erst einmal eine Nummer ziehen und warten. Zwei Patienten waren vor mir, sodass es sich auf 10 min Wartezeit handelte. Dann als ich dran war werden die Daten aufgenommen, und da unsere Tochter bei meiner Frau über die Allianz mit versichert ist. Rufen die tatsächlich erst die Versicherung an um die Bestätigung der Übernahme zu erhalten. Irgendwie hatte die gute Frau an der Anmeldung wohl keinen Erfolg sei es die Damen und Herren der Allianz Indonesien, machten gerade ihre Frühstückspause, jedenfalls sagte die gut Frau ich soll noch mal Platznehmen sie versuche es später noch einmal. Daraufhin ich meine Tochter hat sehr hohes Fieber ich möchte einen Notarzt sprechen, da kam nur dieses sei Vorschrift. Da ist mir dann doch ein wenig der Kragen geplatzt und ich war wohl etwas lauter geworden, jedenfalls kam auf einmal ein Arzt und wir wurden in ein Behandlungszimmer gebracht und versorgt. Für deutsche Verhältnisse wäre das wohl bei einer Notaufnahme ein Katastrophenfall.

Wichtige Minuten die über Leben und Tod entscheiden vergehen durch diese Bürokratie!

Fazit für Jakarta

Wenn man hier Krank wird und noch selbst die Möglichkeit hat in ein Krankenhaus zu kommen hat man gute Chancen wieder Gesund zu werden. Einen externen Notarzt gibt es nicht. Krankentransport werden eher für Leichentransporte zum Friedhof genutzt. Dazu hatte ich schon einmal in einem Beitrag berichtet. „In Indonesien kommt man schneller auf den Friedhof als in ein Krankenhaus“.

Die Ausstattung gehobener Krankenhäuser entspricht westlichen Standards. Abstriche sind beim Transport und eventuell bei OPs zu machen, da habe ich bisher keine Erfahrungen sammeln können, weiß aber, dass viele Indonesier, sich eher in Singapur unter das Messer legen als in Indonesien!

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