Das Ende der Visaagenten


Viele Ausländer nutzten die Dienstleistungen von sogenannten Visaagenten, die bei Visaverlängerungen einen gewissen zeitlichen Vorteil verschaffen.

28.11.2016 Das Ende der Visaagenten

Dem einen freut, dem anderen Leid! Mit diesem deutschen Sprichwort könnte man die neue gesetzliche Entscheidung der indonesischen Regierung umschreiben. So genannte Visaagenten, die für Ausländer die Visumsverlängerungen erledigen und den Besuch bei der Imigrasi auf ein maximal zwei Besuche beschränkten, soll vorbei sein. So geht es jedenfalls aus der neuen Regierungsverordnung Nr. 45/2014 hervor die am 14. November 2016 nun gültig wurde.

Ich selbst nutzte bereits beide Möglichkeiten

Das Ende der Visaagenten
Das Ende der Visaagenten

Mit einem Agenten war alles leichter. Man traf sich einmal um die Papiere und das Geld zu zahlen und ein zweites Mal, wo das Foto und die Fingerabdrücke genommen wurden. Den Pass mit dem fertigen Visum überbrachte der Agent dann meiner Frau, die im Zentrum von Jakarta arbeitet.

Die Bürokratie in Indonesien ist zum Mäusemelken

So bestellt man doch tatsächlich bei einer Visumsverlängerung die alle 30 Tage erforderlich ist, den Antragsteller zur Imigrasi um ein Foto und die Fingerabdrücke zu nehmen. Hallo in 30 Tagen ändert wohl kaum einer sein Aussehen und schon erst recht nicht seine Fingerabdrücke. Insgesamt ist bei einer simplen Visumverlängerung eine dreimalige Anfahrt zur Imigrasi notwendig.

  1. Formulare holen und ausfüllen, rote Mappe kaufen und Meterai Marke (6.000 Rp Briefmarke die für Verträge benötigt wird). Dann braucht man noch Kopien von Pass und anderen Unterlagen. Alles gibt man dann in der roten Mappe zusammen mit dem Pass ab und bekommt einen neuen Termin, der in der Regel 3-5 Werktage weg liegt.
  2. Hier muss der Sponsor mit anwesend sein. Es werden Fotos gemacht und die Fingerabdrücke genommen. Diese werden zwar eingescannt aber wahrscheinlich nur in Verbindung mit dem Visaantrag gespeichert, da dieses immer wieder bei mehrmaliger Verlängerung notwendig ist. Als mein Vater 6 Monate bei uns war, verzichteten sie nur bei der letzten Visaverlängerung auf das Foto und die Abnahme der Fingerabdrücke. Dann muss man warten, da man mit dem Sponsor zusammen zum Interview muss. Wichtigste Fragen sind hier, ob man einem Arbeitsverhältnis nachgeht und wie man sein Leben finanziert. Gleichzeitig bezahlt man dann die Gebühren und erhält dann einen erneuten Termin, der wiederum 3-5 Werktage weit weg liegt.
  3. Bei der dritten Anreise erhält man endlich seinen Pass zurück und darf sich freuen, dass man das Ganze in drei Wochen erneut exerzieren darf.

Meine persönlich schönsten Erlebnisse bei der Imigrasi

Hier würde ich zwei aufzählen wollen. Bei meiner KITAP Verlängerung in Jakarta wurde ich insgesamt 5x bestellt, darunter einmal nur um mit meiner Akte einen Stock höher zu gehen und eine Unterschrift mir auf meinem Formular geben zu lassen. Da fragt man sich schon, ob die Beamten dazu in ihrem eigenen Haus nicht in der Lage sind.

Die zweite Story war auch wiederum in Jakarta und da benötigte ich kurzfristig ein Re-Entry. Mittlerweile muss man als KITAP und KITAS Besitzer ja generell ein Multi-Re-Entry erwerben, auch wenn man sich sicher ist, dass man das Land nicht verlassen möchte. Ohne den Re-Entry Vermerk verliert das Visum mit der Ausreise seine Gültigkeit. Das war glaube ich 2010, als wir nach Singapur gereist sind und ich deshalb dieses Re-Entry für meine KITAP benötigte. Der normale menschliche Sachverstand sagt ja einem, dass dieses ja wirklich innerhalb von Minuten zu erledigen sei. Man bezahlt damals 200.000 Rp (ca. 13,90 €) und bekommt einen Stempel in den Pass gedrückt. Ich also in Jakarta zur Imigrasi und das Formular ausgefüllt. Dort bekam ich einen Zettel, da stand 13 Uhr oben. Typisch Indonesien, alles immer „After the Lunch“. Es war auch gerade 10:30 Uhr und es lohnte sich nicht nach BSD (ca. 36 km) zu fahren. So fuhr ich ins Einkaufscenter Grand Indonesia und verbrachte meine Zeit dort. Pünktlich um 13 Uhr war ich wieder im Wartezimmer. Ich wunderte mich natürlich, warum die Bearbeiterin mich immer so schief ansah, bis ich sie nach ca. 60 Minuten Wartezeit ansprach. Da sagte sie mir, sie meinte morgen 13 Uhr. Ich zeigte ihr den Zettel und da stand nichts mit Morgen drauf. Also gab ich eine Notlüge an und sagte mein Flieger geht morgen um 8 Uhr. Und siehe da, der verantwortliche Bearbeiter, der den Stempel in den Pass drückt, saß genau einen Schreibtisch weiter. Die Bearbeiterin sprach kurz mit diesen und sagte mir dann ich solle 10 Minuten warten. Nach 10 Minuten hatte ich dann tatsächlich meinen Pass mit dem Re-Entry Stempel zurück.

Es geschehen also auch in Indonesien noch Wunder!

Aber nun mal auf das Verbot von Visaagenten zu kommen

Diese Agenten machen nichts umsonst und kosten ein schweine Geld. Dieses Geld wir in der Regel dann auch an Beamte der Imigrasi weitergegeben, die dann die Fälle priorisiert bearbeiten. Dieses ist Korruption. Und dieses will man natürlich in Indonesien eindämmen.

Natürlich schreckt der aufgeplusterte Beamtenapparat einen Neuankömmling ab. Sprachhürden und Unkenntnis von gesetzlichen Bestimmungen sind das eine. Wobei ich persönlich immer freundlich und hilfsbereit bedient wurde und bei Problemen wie geschlossenen Kopierschaltern auch ohne Kopien schon mal meine Unterlagen angenommen wurden.

Nächstes Jahr steht bei mir die erste KITAS Verlängerung an

Somit kann ich wieder einmal persönlich über meine Erfahrungen mit den indonesischen Imigrasi-Behörden berichten. Nächste Woche geht es dann aber erst einmal los mit einem neuen Pass, bei der deutschen Botschaft, zu beantragen. Dann müssen die Einträge in den neuen Pass ja erst einmal übernommen werden, da die KITAS erst im Mai 2017 ausläuft. Man darf da natürlich wieder einmal gespannt sein.

Die mobile Version verlassen