16 und 71 Jährige heiraten


Vor 14 Tagen gab es in der internationalen Presse ein Aufschrei, als bekannt wurde, dass ein 16-Jähriger eine 71-Jährige geheiratet hatte.

20.07.2017 16 und 71 Jährige heiraten

In Indonesien darf man offiziell erst mit 19 Jahren heiraten. Es ist aber möglich durch einen religiösen Ritus eine Ehe zu schließen, die dann von den Behörden akzeptiert werden muss. Dadurch gibt es auch in Indonesien immer wieder Kinderehen.

Warum diese skurrile Ehe zustande kam, blieb bisher offen.

200.000 Rp Mitgift gezahlt

16 und 71 jährige heiraten / Screenshot YouTube
16 und 71 jährige heiraten / Screenshot YouTube

Die Familie des 16-jährigen Jungen zahlte 200.000 Rp (ca. 13 €) als Mitgift an die Braut. Geld kann also bei beiden nicht der Grund der Ehe sein. Beide leben in armen Verhältnissen in einem Dorf in Indonesien. Auf einer Frage an den 16-Jährigen durch einen Journalisten gab dieser an aus Liebe geheiratet zu haben.

Die geplante Hochzeit fand im Vorfeld nicht gerade die Unterstützung von Familienangehörigen. Die 71-Jährige sei schon zwei Mal verwitwet gewesen. Der Gemeindeführer sowie der Bruder der Braut gaben ihr Einverständnis, erst nachdem der Bräutigam und die Braut mit Selbstmord gedroht hatten.

Kinderehen ein Problem in Indonesien

Kinderschutzorganisationen in Indonesien warnen immer wieder vor Kinderehen. Eltern seien immer wieder bei Minderjährigen Mädchen aus Armut gezwungen, einer Hochzeit mit einem älteren Mann zuzustimmen. Die Mädchen erleben in ihrem jungen Leben, Qualen und Unterdrückung. Sex zählt bei diesen Zwangsehen eine untergeordnete Rolle. In der Regel werden diese ausgebeutet und gezwungen ihreSchule abzubrechen und Arbeiten gehen zu müssen. Die Ehemänner sitzen dann genüsslich zu Hause und verprassen das Geld, was das arme Mädchen nach Hause bringt.

Religion wichtig in Indonesien – gleichzeitig trägt diese an solchen Problemen die Hauptschuld

Solange in Indonesien Eheversprechen von Minderjährigen durch die Religion erlaubt sind und der Staat gezwungen ist diese zu akzeptieren, wird sich hier nichts ändern. Insbesondere bei Mädchen herrscht immer noch der religiöse Irrglaube, insbesondere im Islam, dass Mädchen und Frauen keine Schul- und Ausbildung benötigen. In der Regel sind solche Kinderehen auch schuld, dass bei einer Scheidung, diese Frauen vor einer existenzbedrohenden Lebenslage stehen.

Solange der Staat der Religion eine Sonderstellung bei der Umsetzung von gesetzlichen Bestimmungen gibt, wird sich wohl nichts ändern. Angemerkt sei, dass solche Kinderehen, ehern im ländlichen Bereich vorkommen, wo die staatlichen Organe keinen direkten Einfluss besitzen. Korruption spielt hier auch noch eine Rolle, um Gesetze zu umgehen.

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