Moschee Dieb lebendig verbrannt

Der Moschee Dieb hatte keine Chance. Der Mob verfolgte ihn durch die Straßen, übergoss ihn mit Benzin und zündete ihn an.

04.08.2017 Moschee Dieb lebendig verbrannt

Ich persönlich stelle mir so das Mittelalter vor. Ein aufgestachelter Mob, jagt einen vermeintlichen Dieb durch die Straßen, übergießt diesen mit Benzin und zündet ihn an. Welche Moralvorstellungen haben diese Menschen, die hier alle als Zuschauer und Täter beteiligt waren.

Der Dieb hatte keine Chance

Moschee Dieb lebendig verbrannt / Screenshot YouTube
Moschee Dieb lebendig verbrannt / Screenshot YouTube

In Indonesien läuft einiges schief, wenn man sich den Umgang der Menschen untereinander einmal anschaut. So findet man bei einem Unfall Hunderte von Gaffern, die mit ihren Handy Fotos und Videos erstellen. Kein einziger hilft aber dem Verletzten. Man entfernt sogar, Blicke störende Gegenstände um das Leid des Verletzten noch besser zu verdeutlichen zu können. Auch getötet bei Verkehrsunfällen sind dieser Meute schutzlos ausgeliefert.

Fotos und Videos landen in sozialen Netzwerken und werden geteilt. Ich persönlich melde fast täglich solche Videos bei YouTube. YouTube ist da eigentlich sehr schnell und löscht diese gemeldeten Videos. Was sind das für Menschen, die sich an dem Leid anderer so ergötzen können.

Klar, bei einer Straftat muss der Täter zur Verantwortung gezogen und auch rechtskräftig verurteilt werden. Aber diese Aufgaben sollen und müssen Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen mit einem Richter übernehmen. Nur ein Richter kann und darf über Schuld und Unschuld richten.

Vertrauen in die indonesische Justiz am Boden

Die indonesische Justiz hat mehr als ein Imageproblem. Skurrile und der Verdacht auf gekaufte korrupte Urteile, lassen die blinde Justitia sehend werden und die Gerechtigkeitswaagschale beeinflussen.

In Indonesien ist es deshalb nicht verwunderlich, dass viele aufgestachelt im Mob die Aufgaben der Justiz selbst übernehmen. Und dabei geht man nicht gerade zimperlich mit Menschenrechten um. Gleichzeitig dokumentiert man fein säuberlich die eigenen Straftaten, die man im Beisein des  Mobs begeht. Vor Kurzem habe ich auf YouTube ein Video gesehen, was einen Mann zeigt, der auf einen Markt irgendetwas gestohlen haben sollte. Hunderte Menschen verfolgten diesen und trieben ihn in einen Fluss. Von drei Seiten, über den Fluss befand sich an dieser Stelle eine kleine Brücke, schmiss der Mob mit großen Steinen auf den Dieb, bis er unterging. In der Videobeschreibung stand, dass er ertrunken sei. Dieses wird  man wohl auch im Polizeibericht lesen können. Dass der Mann gesteinigt wurde, wird wohl kaum erwähnt worden sein. Auch dieses Video wurde von YouTube gelöscht, nachdem ich es gemeldet hatte.

Die Polizei rechtfertigte den Mord

Nachdem die ersten Meldungen über den Mord verbreitet wurden, kam die Behauptung auf, bei dem getöteten handelte es sich um einen Monteur, der die Verstärker zur Reparatur mitnehmen wollte. In einer ersten Pressemitteilung äußerte sich ein Polizeisprecher dahin gehend, dass der Mann die Verstärker aus der Moschee stehlen wollte. Dieses soll ein Moschee Mitarbeiter bestätigt haben. Kein Wort über den Mord an den Dieb. Man könnte denken, dass dieser Polizeisprecher das Urteil als gerecht fertig angesehen hatte.

18 Stunden später veröffentlichte die Polizei eine weitere Stellungnahme und gab an, dass man gegen die beteiligten Personen, die den Mann mit Benzin übergossen und anzündeten hatten, ermitteln werde. Nun man kann sich vorstellen, was diese Ermittlungen ergeben werden.

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