Deutscher trotz Notwehr zu Haftstrafe verurteilt


Der Deutsche, der in Notwehr auf Bali, einen Indonesier getötet haben soll, wurde nun zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt.

08.09.2017 Deutscher trotz Notwehr zu Haftstrafe verurteilt

Die Hoffnung, dass der Deutsche der auf Bali einen Indonesier in Notwehr niederschlug und tötete, frei gesprochen wurde, erfüllte sich nicht. Der 21-jährige Deutsche wurde in einer Disco auf Bali von einem 49-jährigen Indonesier mehrfach attackiert. Die Security setzte den Indonesier vor die Tür, der daraufhin wartete, bis der Deutsche die Disco verließ.

Zeugenaussagen bestätigten auch vor Gericht, das der Indonesier ohne Ankündigung den Deutschen ins Gesicht schlug. Der Deutsche wehrte sich und schlug zurück. Durch den Schlag verlor der Indonesier das Gleichgewicht und viel mit dem Kopf auf den Bordstein. Dabei zog er sich wahrscheinlich Verletzungen zu, die Tage später zum Tode führten.

Dass der Indonesier keinen Arzt aufsuchte, spielt bei der Todesursache mit Sicherheit auch eine große Rolle.

Staatsanwaltschaft forderte 7 Jahre

Deutscher trotz Notwehr zu Haftstrafe verurteilt / Screenshot: Bild.de
Deutscher trotz Notwehr zu Haftstrafe verurteilt / Screenshot: Bild.de

Die Staatsanwaltschaft ging von Totschlag aus und fordertet die mögliche Höchststrafe von 7 Jahren Gefängnis. In der Verhandlung bestätigten Zeugen die Aussagen des Angeklagten, der demnach nur aus Notwehr gehandelt hatte. Auch das Gericht folgte diesen Zeugenaussagen und sah dieses als Schuld mindernd an. Dennoch gab es keinen Freispruch.

Das Gericht urteilte eine 18-monatige Haftstrafe und die Zahlung von umgerechnet 2.000 € Gerichtskosten.

Noch über ein Jahr im berüchtigten Gefängnis auf Bali

Der Deutsche sitzt bereits seit April im Gefängnis. Diese Zeit dürfte ihm auf die Haftstrafe angerechnet werden. Damit dürfte ihm noch ein Jahr in dem berüchtigtsten Gefängnis von Bali bevorstehen. Man kann nur hoffen, dass der 21-jährige Deutsche die restliche Zeit gut und unbeschadet übersteht.

Inwieweit die Höhe der Strafe damit zusammenhängt, dass der Beschuldigte sich weigerte, eine Art Blutgeld an die hinterbliebenen zu zahlen bleibt offen. Es gibt aber auch Fälle mit Todesfolgen, wo es zu einem Freispruch kam. Ein Beispiel wäre der Fall eines Motorradfahrers, der einen älteren Mann überfahren hatte. Videoaufnahmen belegten, das der ältere Mann ohne auf den Verkehr zu achten, auf die Straße lief. Wenn das Interesse der Hinterbliebenen zu einer Verurteilung ausfällt, hat wohl auch nicht mehr die Staatsanwaltschaft ein bestreben ein Urteil zu verlangen. Wobei man hier in Indonesien dieses immer Mal mit geschlossenen Augen betrachten sollte. Korruption ist auch im Justizsystem immer noch ein Problem, was Indonesien derzeit aber versucht, hart zu bekämpfen.

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