Richter wegen Korruption verhaftet


Ich hatte ja bereits schon öfters über den Korruptionsverdacht in der Justiz berichtet. Dieses Mal wurde ein Richter überführt, der Geld für ein Gefälligkeitsurteil angenommen zu haben.

11.09.2017 Richter wegen Korruption verhaftet

Justitia ist blind auf beiden Augen. So denkt man eigentlich in einem Rechtsstaat. In Indonesien bekommt man immer wieder mit, dass Justitia gern in ihrer Waagschale Geld sehen möchte. Je mehr Geld auf der einen Waagschale landet, desto ehern scheint man den Prozess und das Urteil beeinflussen zu können.

Richter versuchte 40 Millionen Rp (ca. 2.525 €) aus dem Fenster zu entsorgen.

Richter wegen Korruption verhaftet
Richter wegen Korruption verhaftet

Ein Team der Komisi Pemberantasan Korupsi (KPK) (Anti Korruptions Behörde) besuchte den Richter in seinem Haus unangemeldet. Man hatte Informationen erhalten, dass der Richter Geld für ein Gefälligkeitsurteil angenommen haben sollte. Als das Team der KPK das Haus betrat, schmiss der Richter 40 Millionen Rp, sprichwörtlich zum Fenster hinaus. Die KPK benötigte Beweise und genau dieses Geld suchten sie.

Gefunden wurden die Geldpakete im Hinterhof des Richterhauses. Ein voller Erfolg für das KPK-Team.

Ermittlungen ergaben, dass für das Urteil insgesamt 125 Millionen Rupiah zugesichert wurden.

125 Millionen Rupiah entsprechen circa 7.900 €. Geht man von einem Mindestlohn eines Indonesiers, der in der Provinz Bekasi in einer Fabrik arbeitet, aus, müsste dieser dafür über 3 Jahre lang Arbeiten. Der Mindestlohn in Bekasi liegt bei 3.300.000 Rp (ca. 209 €) pro Monat. Auch hier lässt sich erkennen, welche Bedeutung Korruption hat. Wer das Geld hat, kauft sich das Urteil, was er haben möchte!

Ein weiteres Problem, was ich persönlich sehe, ist, ob ein Richter überhaupt emotional unabhängig in der Lage ist, einen Amtskollegen zu verurteilen.

Wenn er tatsächlich unabhängig ist, würde ich hier kein Problem sehen. Aber welchen Richter kann man hier in Indonesien vertrauen. Auch bei den Hinrichtungen von Drogendealern wurde bekannt, dass Familienangehörige vor der Gerichtsverhandlung Telefonanrufe erhielten und ihnennahe gelegt wurde, um die 23.000 € zu zahlen, wenn sie ihren geliebten Menschen wiedersehen wollen. In den meisten Fällen wurden die Verhafteten ja gerade, weil sie Arm waren, als Drogenkurier missbraucht.

Man kann davon ausgehen, dass in Indonesien abgeschlossene Urteile nicht mehr aufgearbeitet werden. Mit so einem Vorgehen würde man das ganze indonesische Justizsystem infrage stellen.

So wird die Arbeit der KPK insbesondere in der Justiz weiter schwierig bleiben. Insbesondere da ein Richter sich ja gegen Vorwürfe ohne aufgezeigte Beweise erfolgreich wehren könnte. Hätte man in diesen konkreten Fall das Geld nicht gefunden, würde man wohl davon ausgehen, dass man der Korruptionsbehörde richtig medial auf den Kopf gehauen hätte.

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