In Indonesien sind 80 Menschen von der Polizei, als angebliche Drogendealer erschossen worden. Amnesty International äußert sich besorgt über die steigenden Zahlen.

20.09.2017 80 Menschen von der Polizei erschossen

Nachdem der Präsident im Kampf gegen den Drogenhandel, Dealer als Freiwild erklärt hat, veröffentlichte Amnesty International Indonesia die ersten Zahlen. Demnach seien in diesem Jahr bereits 80 Menschen bei Polizeieinsätzen getötet worden. Im Jahr 2016 waren es gerade einmal 18 Menschen.

Besorgt sei Amnesty insbesondere das es bei Todesfällen durch Schusswaffengebrauch durch die Polizei, keine Ermittlungen gebe.

Ist Indonesien auf dem philippinischen Weg?

80 Menschen von der Polizei erschossen / Screenshot Jakarta Post
80 Menschen von der Polizei erschossen / Screenshot Jakarta Post

Als bekannt wurde, dass der Präsident eine harte Hand gegen verdächtige Drogenhändler einforderte und Drogenhändler, die sich der Verhaftung entziehen, wollen, notfalls mit Waffengewalt zu stoppen, lag der Verdacht nahe, dass Indonesien den philippinischen Weg einschlagen könnte.

Auf den Philippinen wurden im Jahr 2017 bereits 7.000 Menschen die unter Drogenverdacht standen getötet.

Da bei Schusswaffengebrauch durch die Polizei, keinerlei Ermittlungen durchgeführt werden, besteht die Gefahr, dass die Polizisten in Situationen wohl schneller zu der Waffe greifen und überreagieren.

Offen bleibt, wie viele der Todesopfer unschuldig waren.

Wer wegrennt, ist schuldig so die Aussage führender Polizeigeneräle. Wer das Vertrauensverhältnis zwischen der indonesischen Bevölkerung und der Polizei kennt, weis das hier ein tiefer Graben liegt. Immer wieder taucht auch bei der Polizei ein gewisser Korruptionsverdacht auf.

Ich  möchte hier nicht Drogen verharmlosen, aber ob es der richtige Weg ist, den Indonesien jetzt einschlägt, bleibt fraglich. Offen bleibt auch, warum Indonesien die vor ein paar Jahren ausgeführten Hinrichtungen von Drogenkurieren nun aussetzte. Bei der letzten Hinrichtung wurde bei 10 Drogenkurieren kurz vor der Ausführung der Hinrichtung, diese aufgeschoben. Gleichzeitig wurde bekannt, dass ein indonesischer Drogenkurier der bei dieser Hinrichtung starb, Namen von hohen Polizei- und Militärangehörigen nennen könnte, die ihm beim Drogenhandel unterstützt hätten. Eine Untersuchung der Behauptungen wurde abgewiesen und der Anwalt, der die Namen für seinen Mandanten verwahrte, mundtot gemacht.

Seitdem wird das Wort Hinrichtungen nicht mehr in den Mund genommen. Fakt war das Indonesien gerade da es zum größten Teil ausländische Staatsangehörige hinrichten lies, nicht gerade internationale Unterstützung erhielt. Wirtschaftlich waren diese Zeiten sehr angespannt.

Gleichzeitig ist festzustellen, dass man nun dazu übergeht, nicht mehr Ausländer als Schuldige des Drogenübels hinzustellen. Die von der Polizei erschossenen wurden, waren allesamt indonesische Staatsbürger.

Ich persönlich würde es begrüßen, wenn Indonesien endlich einmal den Weg der Aufklärung einschreiten würde. Bisher findet man zwar Plakate an Schulen, dennoch wird das Thema Drogen genauso totgeschwiegen, wie die Aufklärung an Schulen.

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