Allianz Indonesia vor Gericht


Es gibt immer wieder Beispiele, wie Gerichte ihre eigenen Gesetze in Indonesien überschreiten. Dieses Mal trifft es den Versicherer Allianz.

03.10.2017 Allianz Indonesia vor Gericht

In Indonesien gibt es ein Gesetz, was auch immer wieder von Unternehmen genutzt wird, Kritik in Form von freier Meinungsäußerung zu verhindern. Jede Form von Kritik kann in Indonesien als Verleumdung gewertet werden und Unternehmen klagen dann auch recht schnell. Nun stellt sich für mich persönlich die Frage, ob indonesische Gerichte nicht auch daran gehalten sind, diese Gesetze einzuhalten.

Verleumdungskampagne vor einem Urteil!

So werden an die Presse Details geliefert, ohne die Gegenpartei jemals angehört zu haben. Selbst die Polizei präsentiert sich gern mit Verhafteten, ohne das diese rechtskräftig verurteil wurden. Hier findet eine öffentliche Vorverurteilung statt und im Gericht hat es dann der Beschuldigte, um so schwere seine Unschuld zu beweisen. In meinen Augen ist dieses eine öffentliche Verleumdungskampagne, die durch indonesische Gerichte geduldet wird.

Dieses Mal traf es die Führungskräfte der Allianz unter anderen auch den Deutschen Joachim Wessling.

Zwei Versicherungsnehmer klagten gegen die Allianz Indonesia, da diese sich weigerte, die vollen Kosten für eine medizinische Behandlung zu bezahlen. Dieses verletze das Verbraucherschutzgesetz von 1999. Die Presse war hier natürlich gleich voll dabei. Insbesondere, da es sich ja um eine ausländische Firma handelte. Sofort wurden die kompletten Namen der beiden Führungskräfte veröffentlicht und diese öffentlich für schuldig erklärt.

Ganz anders klang es einen Tag später als sich die Allianz in einer Pressemitteilung zu Wort meldete. Hier kann man den indonesischen Journalismus live erleben. Es wird überhaupt nicht erst einmal eine Stellungnahme angefragt, sondern gleich mit vollen journalistischen Geschützen losgeballert.

Nachdem die Stellungnahme der Allianz vorlag, war man sich wohl bei den Medien nicht mehr so sicher, ob die Allianz hier tatsächlich die Schuld träfe. Die Allianz gab an, dass in beiden Fällen bisher keine vollständigen Behandlungsunterlagen vorlagen. Man zahle nicht auf Grundlage einer Rechnungsstellung. Ich persönlich kann dieses nachvollziehen, da es in Indonesien immer noch auch im Krankenwesen Korruption gibt.

Der Anwalt der Kläger, versuchte zu beschwichtigen.

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Klar man lässt sich die Brust vergrößern und stellt die Rechnung die nur den Begriff medizinische Behandlung enthält der Versicherung in Rechnung. Es sollte eigentlich auch einem indonesischen Rechtsanwalt klar sein, dass man eine Rechnungstellung vor Zahlung prüfen muss, bevor man eine Zahlung erhält.

Man könnte natürlich hier die Frage aufwerfen, warum sich die beiden Kläger, die sich gefunden haben, diese Behandlungsunterlagen nicht einfach der Versicherung übergeben, damit sie schnell an ihr Geld kommen. Ein bitterer Beigeschmack des Versicherungsbetruges macht sich in mir breit.

Konzern stellt sich hinter seine Mitarbeiter.

Allianz Indonesia vor Gericht
Allianz Indonesia vor Gericht

Der Allianz Konzern gab auf einer Pressemitteilung bekannt, dass er hinter seinen Mitarbeitern stehe und den Rechtsbeistand übernehme. Gegen die beiden Beschuldigten wurde ein Reiseverbot von 20 Tagen erlassen, wobei man bei dem Deutschen nicht einmal angeben könnte, ob dieser sich zum Zeitpunkt in Indonesien aufhält.

Meine Erfahrungen mit der Allianz Krankenversicherung.

Bis Mai dieses Jahres war ich auch bei der Allianz Indonesia, über die Firma meiner Frau mitversichert. Es gibt Vertragskliniken, wo man mit der Allianzkarte kostenlos bis zu dem vereinbarten Limit versorgt wird. Geht man in ein anderes Krankenhaus, das nicht Vertragspartner ist, oder zu einem Arzt um die Ecke, muss man die Kosten erst einmal vorauszahlen. Diese erhält man in der Regel innerhalb von einem Monat erstattet. Ich hatte hier nie Probleme. Als meine Frau und auch bei meiner Tochter lagen die Behandlungskosten über dem Limit. Hier mussten wir Zuzahlungen tätigen. Diese Kosten kann man aber auch senken, wenn man auf Spezialbehandlungen und Medizin verzichtet.

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