Ein angeblicher Pädophiler wird in Jakarta vom Mob zu Tode geprügelt, als er mit einem fünfjährigen auf Toilette verschwand.

22.12.2017 Mob tötet erneut Verdächtigen

Ein Mann, der in Süd-Jakarta einen fünfjährigen Jungen in eine Toilette einer Moschee entführte, wurde von einem wütenden Mob zu Tode geprügelt. Ein Bekannter, der das Kind kannte, folgte den Verdächtigen auf die Toilette und forderte ihn auf das Kind heraus zugeben. Schnell bildete sich wie üblich ein Mob, der sich für die Freilassung des Jungen einsetzte.

Der Vater des Kindes der mittlerweile auch seinen Jungen vermisste kam hinzu und brach die Toilettentür auf. Das Vorgehen des Vaters ist wohl jedem verständlich, als dieser dem Entführer seines Kindes direkt an den Hals ging. Das dann aber auf den wehrlosen Mann weitere Männer, wie geisteskranke einschlugen, ist für einen Ausländer kaum vorstellbar.

Durch die Schläge sackte der Körper zusammen. Der Mob prügelte trotzdem weiter auf ihn ein, bis dieser leblos liegen blieb.

Polizei scheint machtlos gegenüber Selbstjustiz zu sein.

Mob tötet erneut Verdächtigen
Mob tötet erneut Verdächtigen

Erst kürzlich wurde ein angeblicher Dieb eines Verstärkers in einer Moschee, bei lebendigen Leib von einem wütenden Mob auf offener Straße angezündet und verbrand. Fehlendes Vertrauen in die Polizei und Justiz, die selbst immer wieder durch Korruptionsskandale auf sich aufmerksam machen, scheuen Bürger sich bei Straftaten, sich direkt an die Polizei zu wenden.

Gleichzeitig machen die Politik und die Polizei vor, wie man mit Verbrechern verfahren sollte. Der indonesische Präsident forderte öffentlich die Polizei auf, den Weg im Kampf gegen Drogen der Philippinen zu folgen. Seitdem wurden von der Polizei allein in diesem Jahr, 80 Menschen willkürlich erschossen nur weil sie im Verdacht standen mit Drogen zu dealen. Die Polizisten müssen nicht einmal eine Untersuchung befürchten. So wird nicht einmal ermittelt, ob der Getötete tatsächlich mit Drogen gedealt hat. Wer vor der Polizei wegrennt, ist ein potenzieller Drogendealer. Dass man eventuell Angst vor den Schießwütigen Polizei hat, spielt da keine Rolle mehr.

Auch ich hatte letztens mit einem Mob zu tun!

Unfallskizze
Unfallskizze

Ich (rot) Stand neben einem Truck (blau) und wollte gerade wenden, als eine Mopedgruppe (grün) mit vollem Karacho abbog und den Truck zu spät sahen. Ohne zu bremsen, überholten sie den Truck, ohne eventuell zu bedenken, dass davor jemanden stehen könnte. Ich musste warten, da ich den Gegenverkehr beachten musste. Es musste kommen, was kommen musste, der erste Mopedfahrer fuhr zwischen Bordstein und meinem rechten Heck in mich hinein. Er hatte glück, dass er noch bremsen konnte, sodass der Aufprall nicht stark war.

Ich stieg aus und versuchte dem Mopedfahrer begreiflich zu machen, was er falsch gemacht hatte. Immerhin blinkte ich immer noch. Schnell bildete sich eine Meute um mein Auto und ich telefonierte erst einmal mit meiner Frau. Mittlerweile standen um das ganze Auto circa 12 Leute herum und klopften mit der Faust gegen mein Auto. Ich machte die Beifahrerseite etwas herunter und versuchte deutlich machen, dass jemand die Polizei rufen sollte. Das machte den Mob nur noch wütender. Langsam bildete sich hinter uns ein Stau und die ersten Autofahrer begannen zu hupen. Dem Unfallverursacher machte ich deutlich, dass ich auf der anderen Seite parken wollte. Er sorgte dann für die Freiheit meines Autos, da um es herum die wütende Meute stand.

Einfach parken wäre fatal gewesen. Eine Flucht aber auch riskant. Ich dachte nach und wusste, wo Polizei üblicherweise stand. Und so entschloss ich mich zur Flucht in Richtung der Polizei.

Meine Fluchtroute
Meine Fluchtroute

Zwar wäre die Polizei auf der rechten Seite näher gewesen, jedoch war an der Kreuzung eine Ampel. Da man in Indonesien Links abbiegen immer darf, entschloss ich mich Links zu halten und den weiteren Weg zur Polizei zu wählen. Zum Glück war auch derzeit kein großer Verkehr, sodass ich auch die Wendeschleifen ohne Stau nehmen konnte. Mein Glück denn als ich im Rückspiegel schaute sah ich 20-25 Mopeds, die mir folgten. Kaum vorzustellen, wenn diese mich erwischt hätten.

Als ich bei dem Polizeiposten angekommen war, sprang ich zum Zelt und bat um Hilfe. Als dann 5 Polizisten aus dem Zelt heraustraten, fuhren die Mopedfahrer ohne Helm erst einmal davon und suchten das Weite. Übrig geblieben sind noch acht. Mithilfe der Übersetzungsapp meines Handys erklärte ich den Polizisten, was vorgefallen war. Natürlich argumentierten die Mopedfahrer gänzlich anders und schrieben die Schuld mir zu. Gleichzeitig äußerten sie, dass niemand gegen die Scheiben geklopft hätte und man sich mit mir nur freundlich und höfflich unterhalten wollte. Wer es glaubt, wird selig!

Videotechnik half mir!

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Das schien den Polizisten zu reichen. Jedenfalls sollte ich auf einmal abfahren. Ich bedankte mich noch höfflich und war heilfroh, dass diese Aktion so glimpflich für mich ausgegangen war. Eine Stunde später fuhr ich mit meiner Frau an der Stelle noch einmal vorbei. Die Motorräder der Typen, die mich verfolgten standen immer noch da. Zwanzig Meter weiter ist die Polizeistation. Wahrscheinlich durften sich die Typen erst einmal etwas ausruhen und erst später ihre Weiterreise fortsetzen.

Zahlen oder fliehen!

Ich möchte hier niemanden empfehlen, das Ganze genauso zu machen, wie ich es getan habe. In der Regel wollen die meisten nur Geld. Hier empfiehlt es sich immer zwei Brieftaschen, am Mann zu haben. In den einen die Papiere und ein wenig Geld. 100.000 – 300.000 Rupiah sollten da reichen. In dem anderen habe ich persönlich immer meine Kreditkarten und mein Hauptgeld einstecken. Wenn man dann seine Brieftasche öffnet und die Typen sehen das man nur wenig Geld einstecken hat sind sie damit in der Regel zufrieden. Wenn man flüchtet, sollte man bedenken, dass dieses auch nach hinten losgehen kann. Eingeschlagene Autoscheiben sind dann wohl noch das geringste Übel. Ich habe diesen Weg auch nur gewählt, da ich allein im Auto war. Wäre meine Familie dabei gewesen, hätte ich mich mit Sicherheit anders verhalten. Jedoch bin ich von Haus aus nicht der Typ, der gern Geld für Korruption Zwecke verschenkt.

Hier ein Beispiel, wenn die Flucht nicht klappt! Also immer vorher die Chancen ausrechnen!

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