Das bekommt tatsächlich nur Indonesien hin. Anstatt die Wirksamkeit des neuen Gesetzes abzuwarten, zelebrierte man die letzte öffentliche Auspeitschung noch als Volksfest. Aceh prügelt lustig weiter!

23.04.2018 Letzte öffentliche Auspeitschung in Aceh?

Vor ein paar Tagen teilten die indonesischen Medien mit, dass die autonome Provinz Aceh auf den Druck der Zentralregierung auf öffentliche Auspeitschungen verzichten werde. Aceh verabschiedete dazu ein neues Gesetz, was Prügelstrafen jetzt nur noch in geschlossenen Räumen zuließ. Weiterhin dürfen an diesen Auspeitschungen nur noch Erwachsene ohne Kamera teilnehmen.

Die indonesische Zentralregierung erhöhte ihren Druck auf die autonome Provinz Aceh im Norden von Indonesien, als diese den Vorstoß wagte und ankündigte, öffentliche Hinrichtungen nach dem saudi-arabischen Vorbild durchführen zu wollen.

Studentin wurde wegen angeblicher Prostitution ausgepeitscht!

Letzte öffentliche Auspeitschung in Aceh?
Letzte öffentliche Auspeitschung in Aceh?

Am 20. April 2018 wurde eine junge Frau vor einer Moschee in der Provinzhauptstadt Banda Aceh öffentlich ausgepeitscht. Der jungen Frau einer Studentin wurde vorgeworfen, Prostitution zu betreiben. Sie wurde mit einem jungen Mann, der wahrscheinlich ihr Freund war, aufgegriffen, als sie öffentlich Zuneigungen austauschten. Sie wurde mit drei Männern und fünf weiteren Mädchen verhaftet, zu denen auch mehrere Studenten gehörten. Alle wurden wegen des Verstoßes gegen das Religionsgesetz (Scharia) für schuldig befunden!

Indonesische Medien kritisieren das Vorgehen von Aceh!

Auch indonesische Medien kritisieren die öffentliche Auspeitschung in Banda Aceh massiv. Vor einer Woche gab die Provinzregierung bekannt, auf öffentliche Auspeitschungen per Gesetz zu verzichten. Der stellvertretender Bürgermeister Zainal Arifin von Banda Aceh äußerte sich vor den Medien dahin gehend, dass diese öffentliche Auspeitschung kein Akt des Widerstands gegen die neue Verordnung sei. “Wir wissen, dass die neue Verordnung noch nicht in Kraft getreten ist und die Gefängnisse noch nicht bereit sind, Auspeitschungen vorzunehmen, deshalb machen wir es selbst”, sagte er. “Bis die neue Verordnung offiziell eingeführt wird, werden wir wie gewohnt weitermachen.”

Welch ein Hohn auf ein Rechtssystem, wenn ein stellvertretender Bürgermeister so eine Äußerung gegenüber der Presse tätigt!

Über 1.000 Schaulustige waren dabei!

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Man kann nur hoffen, dass die indonesische Regierung hier noch einmal ihr Veto darlegt und die sofortige Umsetzung des neuen Gesetzes fordert. Strafen, die aus dem Mittelalter stammen, belegen den ethischen Stand einer Religion. Macht über andere Menschen auszuleben, diese in Angst und Schrecken zu versetzen mit Hilfe von Gesetzen, die jeglichen weltlichen Grundlagen widersprechen, führt einen wohl ehern in das 14. bis 16. Jahrhundert zurück.

1 Kommentar
  1. Was ist denn mit dem Mann passiert, wurde der auch ausgepeitscht oder traf es wieder mal nur die Frau?

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