Ich konnte es tatsächlich nicht fassen. Nachdem die Werkstatt meiner Frau mitteilte, dass das Auto nicht am Freitag fertig wird, sondern erst am Samstag, stand das Auto dann tatsächlich am Freitag um 15:45 Uhr vor unserer Tür.

Dass man sich hier von meiner Seite zu früh gefreut hatte, wusste ich da noch nicht. Jedenfalls war der erste Blick mehr als zufriedenstellend. Der zweite Blick brachte dann aber bereits die ersten Mängel zum Vorschein.

Die Kofferraumtür schloss nicht richtig. Die Warnlampe, dass eine Tür noch offen sei, leuchtete immer noch. Der Autobringer war da bereits schon zu Fuß wieder ein paar Meter gelaufen, als mir dass auffiel. Also bin ich zu ihm hingefahren und zeigte ihm das Problem. 

Darauf erklärte er mir, ich solle am Montag mit dem Auto in die Werkstatt kommen. Also fuhr ich wieder zum Haus zurück und wartete bis unsere Putzfrau, die jeden Tag kommt, mit dem Haus fertig geworden ist.

Gegen 16:30 Uhr fuhren ich und meine Tochter los. Wir wollten schnell noch ins Aeon Mall (Bier holen 😉 ) fahren. Als wir unseren Sektor verlassen hatten, stellte ich auf einmal fest, dass der linke hintere Blinker nicht funktionierte. Gerade jener, der bei einer fixen Fahrweise insbesondere Mopedfahrer die von hinten angebraust kommen, warnt das man auf ihre Spur lenken, oder Abbiegen möchte! Auf alles könnte ich verzichten doch gerade jener Blinker der muss funktionieren 😉 . 

Also anstatt nach rechts abzubiegen in Richtung Aeon Mall, fuhren wir links in Richtung der Vertragswerkstatt unserer Versicherung! Dort angekommen, war das Theater groß man bereitete sich gerade auf den Feierabend vor. 

Zwei Schrauben sind zu viel!

Dabei handelt es sich um zwei Schrauben, die vom Kofferraum gelöst werden müssten, um an die Lampe zu kommen. Als man mir die Monteure begreiflich machen wollten, dass ich am Montag wiederkommen sollte, platzte mir fast der Kragen. 

Mithilfe des Google-Translators machte ich den Jungs in der Werkstatt begreiflich, dass man doch bevor man ein Auto an den Kunden übergibt, doch einmal die wichtigsten Sachen auf Funktion überprüfen sollte. 

Mittlerweile kam auch der große Chef der Werkstatt und versuchte mir begreiflich zu machen, dass die Arbeiter Feierabend haben. Daraufhin sagte ich ihm, die stehen doch noch hier herum, und wenn die es nicht machen, dann soll er mir einen Schraubenschlüssel geben, dann mach ich es alleine! Darauf schickte er dann einen Monteur los und lies den Schlüssel und die Ersatzlampen holen.

Chef schickte WhatsApp Nachricht an meine Frau!

Er würde unser Auto nicht mehr in Zukunft reparieren, da wir so großen Druck machen. Am Samstag erlebte dann dieser leider sein blaues Wunder, da selbst meine Frau etwas ungehaltener wurde. Beim Zuknallen des Kofferraums hing auf einmal das Nummernschild schräg herunter. Als ich es anfasste, merkte ich das viel zu kurz Schrauben verwendet wurden und die überhaupt nicht bis zur Mutter reichten und einfach im Plaste des Stoßfängers steckten.

Die montierte Rückfahrkamera hing auch schräg aus ihrem Loch, was darauf hindeutete, dass dieses nicht passgenau befestigt wurde. Die Plasteabdeckung beim Türschloss wölbte sich sichtlich nach oben und zeigte Kratzer auf. Die Lackierung im Innenraum über der Rückscheibe zeigte Kratzer auf. Die Plasteabdeckung der Bremse war nicht bündig mit der Scheibe verbunden und wackelte!

Auf einmal war der Chef der Werkstatt, wieder stink freundlich!

Als wir die Mangel feststellten, rief meine Frau als Erstes die Versicherung an und schickte die Fotos der Mangel der Versicherung. Als Nächstes rief sie die Werkstatt an und der Chef, an dem sie sich verbinden lies sagte, wir sollen vorbeikommen.

Bei der Werkstatt eingetroffen, schien bereits die Versicherung mit der Werkstatt telefoniert zu haben. Jedenfalls war der Chef der Werkstatt, auf einmal stink freundlich und sagte das am Montag die Versicherung selbst vorbei kommen möchte und sich den zusätzlichen Schaden, den es angeblich noch geben soll, sich anschauen möchte.

Beim Zeigen der Rückfahrkamera und des Nummernschildes mit den zu kurzen Schrauben schlief ihm sichtlich das Gesicht ein. Es wurde auch nicht heller als wir ihm die Lackkratzer im Kofferraum zeigten und die lose Abdeckung der zusätzlichen Rückbremse. Wir sollten kurz warten und siehe da auf einmal war nach ca. 15 Minuten das Auto in einem fast tadellosen Zustande. Die Kamera war fest, das Nummernschild erhielt längere Schrauben und die Abdeckung des zusätzlichen Bremslichtes war richtig fest. Selbst der Kofferraum schloss, ohne ihn stärker Plauzen zu müssen.

So hätte ich das Auto auch ohne rum zumeckern abgenommen

Zum Abschluss fragte ich den Chef auf Englisch: “You repair our car at the next repair?” und es kam ein mit dem typischen indonesischen Lächeln vorgepresstes “Yes yes – No Problem Boss – See you monday”

Auf die Anspielung der WhatsApp Nachricht an meine Frau klopfte er mir auf die Schulter und sagte noch “No Problem”. Nun man darf man sich sicher sein, dass es beim nächsten Mal wieder Probleme geben wird.

Kritik auf Facebook!

Als ich aus der Werkstatt folgenden Post auf Facebook veröffentlichte, bekam ich auch kritische Kommentare!

Darauf gab es zwei Kommentare, die eigentlich in meinen Augen die deutsche Eigenart wieder einmal aufzeigen die ehern was mit Abducken und mit dem Strom mit fließen vergleichbar ist.

Dorothea schrieb:  Hey, wie lange lebst du in Indonesien?

Darauf ich: Dorothea 10 Jahre, an sowas kann man sich aber nie gewöhnen.

Dorothea schrieb: Silvio ?ich denke, du musst etwas lockerer, ruhiger werden

Darauf ich: Dorothea Wohl ehern sich die Leute erziehen. Bei meinem Internetanbieter habe ich es geschafft 300 MBit syncron, statische eigende IP und ich bekomme eine WhatsApp Nachricht bevor Wartungsarbeiten beginnen. Ich Glaube es gibt wenige Internetnutzer in ID die so eine stabile Leitung Besitzen. Ach so ich zahle für die 300 mBit den Preis für 100 Mbit. Ich muss aber auch sagen, das ich mich auch dafür masiv eingesetzt habe.

Ich noch einmal: Und auch beim Auto rührt sich was am Montag gibt es ein treffen in der Werkstatt mit der Versicherung. Man sollte sich nicht immer alles gefallen lassen

Facebook-Gruppe: Leben in Indonesien

Ein anderer kommentierte auf meinen Beitrag wie folgt.

Max: Du musst wirklich lockerer werden, hier in Indonesien. Geht alles pelan pelan, im übrigen eine Versicherung brauchst du nicht, es geht hier vieles darum den weissen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber man muss sich nicht alles bieten lassen. Auch einen Blinker ist in Indonesien Luxus braucht man nur wenn man will . Ist eben alles anderes hier in Indonesien

Darauf ich: Eine Versicherung braucht man nicht? Wir haben für den Schaden den wir nicht verursacht haben nur 300.000 Rp Selbstbeteiligung bezahlt. Die Versicherung kostet 2.5 Millionen im Jahr und wir lassen mindestens 1x im Quartal das Auto rundum Lackieren! Und mal ehrlich wer ruhig bleibt wie ein Indonesier braucht sich letztendlich nicht wundern das er eben Warten muss. Ich zahle das selbe oder eben weniger und bin dafür VIP. Ohne Internet bin ich aufgeschmissen ich verdiene darüber mein Geld und ohne Auto läuft auch nicht viel. Ich sag immer man muss sich den Service erziehen. Der Kunde ist König und das kann man langsam aber sicher den Indonesiern auch begreiflich machen.

Max: hallo Silvio, danke für deine Antwort. Du lebst in einer anderen Kultur, diese ist nun mal so. Wie auch in Europa gibt es hier gute Werkstätten und schlechte. Damit meine ich auch zuverlässig und schnell. Es ist auch sehr abhängig wo man in Indonesien lebt, so sind auch örtlich sehr grosse Unterschiede. Mit Versicherung braucht man nicht wollte ich nur darauf hinweisen, das sie nicht zwingend ist, natürlich ist es von Vorteil als weisser eine zu haben, denn wir sind ja immer schuld . Darf ich dich fragen wo du lebst in Indonesien, vielleicht können wir uns ja mal treffen. Beste Grüsse Max

Facebook Gruppe: Leben in Indonesien

Natürlich lebt man in einer anderen Kultur!

Muss man sich dann aber zu 100 Prozent an diese anpassen, oder ist es erlaubt, einen gewissen Anteil der eigenen Kultur zu behalten? Das ist ein Thema, worüber ich gern einmal einen eigenen Artikel schreiben würde.

Fakt ist doch aber eins. Indonesien besteht aus Klassen, die sich mehr als nur auf Arm und Reich stützen. Unsere Putzfrau arbeitet bei einem Bulen und hat in ihrem Dorf schon so manchen extra Job vermittelt. Dadurch steigt natürlich auch ihr Ansehen in ihrem Wohnbezirk.

Ein Indonesier, der mit einem Ferrari oder Lambo vorgefahren kommt, dem werden alle Türen geöffnet. 

Ein weißer Ausländer, der in Indonesien auch als Bule bezeichnet wird, hat die Wahl, wo er sich eingliedert. Und man hat tatsächlich die Change auch ohne Ferrari, oder Lambo einen gewissen VIP Status sich aufzubauen. Dazu muss man aber auch bereit sein, auf Fehler die einen stören, mit Kritik darauf hinzuweisen.

Ich wurde bereits mehrfach von der Polizei angehalten, habe aber bisher noch kein einziges Bußgeld beziehungsweise freundliche Unterstützung einer Polizistenfamilie bezahlt, auch wenn man von mir bereits 5 Millionen IDR haben wollte. Aber dazu mehr in einem weiteren Artikel zu meinem persönlichen Leben in Indonesien.

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