Ein Australier, der in der indonesischen Provinz Aceh festgenommen wurde, könnte bald die Prügelstrafe erhalten. Der 23-jährige Mann hatte nach einer Partynacht mit Alkohol einen Verkehrsunfall verursacht und war nackt durch die Straßen gerannt. In Aceh ist dies ein Verstoß gegen das islamische Recht.

Australier rennt Nackt auf die Straße und verursacht einen Verkehrsunfall

Auf der indonesischen Insel Simeulue in der Provinz Aceh, kam es zu einem Vorfall mit einem betrunkenen Australier. Der Mann verließ sein Hotel nackt und griff dabei einen Security Mitarbeiter an, der ihn daran hindern wollte. Auch auf der Straße sorgte der Betrunkene für Ärger: Er attackierte einen Mopedfahrer, der an ihm vorbeifuhr und verletzte ihn dabei am Bein. Die Einheimischen griffen ein und hielten den Mann fest. Die lokale Scharia-Polizei reagierte schnell und nahm den Australier fest.

In der Folge des Vorfalls kam es zu Protesten von lokalen Islamisten. Diese forderten eine harte Bestrafung des Mannes. Da die Provinz Aceh über ein eigenes islamisches Rechtssystem verfügt, droht dem Australier nun die Prügelstrafe. Die australische Regierung hat bereits Einspruch gegen das harte Vorgehen der Scharia-Polizei eingelegt und fordert eine faire Behandlung des Häftlings.

Während der Mann weiterhin in Untersuchungshaft sitzt, bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickeln wird. Die Möglichkeit einer körperlichen Bestrafung hat international bereits zu Kritik und Besorgnis geführt. Die Familie des Mannes, sowie die australische Botschaft und ein Konsularbeamter stehen ihm zur Seite und bieten rechtliche Unterstützung an.

Verstoß gegen islamisches Recht

In Aceh, der einzigen indonesischen Provinz, in der die Scharia angewandt wird, gibt es strenge Regeln. Alkoholgenuss, öffentliche Nacktheit, Unzucht und Homosexualität sind strafbar. Wer gegen diese Regeln verstößt, dem drohen harte Strafen. Der Australier, der betrunken und nackt durch die Straßen lief und dabei einen Security Mitarbeiter und einen Mopedfahrer angriff, hat damit das islamische Recht verletzt und könnte nun die Prügelstrafe erhalten. Diese Strafe wird meist mit einem Stock oder einer Rattan-Stange ausgeführt und kann schwerwiegende Verletzungen verursachen.

Neben der Prügelstrafe droht dem Australier nach § 351 Abs. 2 des Strafgesetzbuchs auch eine fünfjährige Haftstrafe aufgrund seiner Angriffe auf den Security Mitarbeiter und den Mopedfahrer. Allerdings sind die Zustände in indonesischen Gefängnissen bekanntermaßen katastrophal. Insofern könnte die angedrohte Prügelstrafe in dieser Situation noch als das kleinere Übel erscheinen.

In Aceh wird die Prügelstrafe für eine Vielzahl von Vergehen ausgesprochen, darunter Khamar (Trinken berauschender Getränke), Maisir (Glücksspiel), Ehebruch, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung sowie Homosexualität. Eine Prügelstrafe wird mit einer Gefängnisstrafe von 30 Tagen verrechnet. Ob der Australier jedoch tatsächlich die Prügelstrafe erhalten wird, ist noch unklar. Schließlich muss erst entschieden werden, ob ein Tourist sich überhaupt dem Schariagesetz unterwerfen muss.

In jedem Fall ist die Situation für den Australier und seine Familie besorgniserregend. Sollte er um die Prügelstrafe herumkommen, bleibt ihm immer noch die drohende Gefängnisstrafe aufgrund seiner Angriffe. Die australische Regierung hat bereits Einspruch gegen eine unmenschliche Behandlung des Häftlings eingelegt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Entscheidung die Experten im Hinblick auf das Schariagesetz fällen werden.

Prügelstrafe auch außerhalb von Sharia-Staaten: Gesetzliche Bestrafung durch Auspeitschung in Singapur

Die Prügelstrafe ist eine umstrittene Strafpraxis, die in einigen Ländern immer noch angewendet wird, obwohl sie international kritisiert wird. Singapur und Indonesien sind zwei Länder, in denen die Prügelstrafe noch immer gängige Praxis ist. In Singapur wird sie beispielsweise für Verbrechen wie Drogenbesitz oder Vandalismus angewendet. In Indonesien wird die Prügelstrafe hauptsächlich in Aceh und in einigen anderen Provinzen von der Scharia-Polizei durchgeführt.

Die Prügelstrafe in Singapur wird als Teil des Strafgesetzbuches (Penal Code) angewendet und richtet sich hauptsächlich an ausländische Arbeitnehmer. Die Strafe wird mit einem Stock auf den nackten Rücken ausgeführt und kann zu schweren Verletzungen führen. Die Prügelstrafe wird oft als Abschreckung eingesetzt und gilt als besonders effektive Maßnahme zur Verhinderung von Verbrechen.

Im Jahr 2015 wurden in Singapur zwei Leipziger zu Stockschlägen und einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilt, nachdem sie einen Zug mit Graffiti beschädigt hatten und dabei erwischt wurden.

Auch in Indonesien wird die Prügelstrafe noch immer praktiziert, insbesondere in der Provinz Aceh, wo die Scharia als Gesetz gilt. Hier wird die Prügelstrafe für Vergehen wie Alkoholkonsum, Glücksspiel, Ehebruch, Homosexualität und öffentliche Nacktheit angewendet. Die Prügelstrafe wird in der Regel mit einem Stock oder einer Rattan-Stange ausgeführt und kann schwerwiegende Verletzungen verursachen. Obwohl die Prügelstrafe international kritisiert wird, gibt es in Indonesien nach wie vor Befürworter, die sie als wirksames Mittel zur Verhinderung von Verbrechen betrachten.

Australier hofft auf Begnadigung

Der Australier hofft nun auf eine Begnadigung durch die indonesischen Behörden. Der Mann hat durch einen Anwalt eine Erklärung veröffentlicht, in der er sein Bedauern über den Vorfall ausdrückt und sich dafür entschuldigt, dass er gegen das Gesetz verstoßen hat. Der Anwalt sagte, dass der Mann ein guter Mensch sei und dass er nicht die Absicht gehabt habe, jemanden zu verletzen oder zu beleidigen.

Der Fall des Australiers in Aceh zeigt einmal mehr, wie unterschiedlich die Rechtsprechung in verschiedenen Teilen der Welt sein kann. Während das islamische Recht in Aceh hart durchgesetzt wird, sind in Australien Alkohol und öffentliche Nacktheit Teil des alltäglichen Lebens. Der Fall könnte auch Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Australien und Indonesien haben.

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