Lion Air und Boeing versuchen in Indonesien Hinterbliebene des Flugzeugabsturzes der Boeing 737 Max 8 Maschine vor der Küste Jakartas abzuspeisen.

Die beiden Abstürze mit Maschinen des Typs Boeing 737 Max in Indonesien und Äthiopien forderten für 346 Menschen das Leben. Boeing hat jetzt für die Entschädigung der Angehörigen 50 Millionen USD bereitgestellt.

Am 29. Oktober 2018 verschwand die Maschine mit der Kennung JT 610 kurz nach dem Start in Jakarta vom Radarschirm. Die Angehörigen erfuhren von dem Absturz aus den sozialen Medien, die sich schnell verbreiteten. Als nächstes berichteten die Fernsehsender über den Absturz der Maschine an der 189 Personen an Bord waren. Von seitens der Fluggesellschaft Lion Air, der die verunglückte Maschine gehörte, ging man erst einmal nicht auf die Angehörigen zu.

Nicht alle Absturzopfer konnten geborgen werden

Die Bergung der Opfer des Flugzeugabsturzes gestaltete sich schwierig. Starke Unterwasserströmungen ließen es nicht zu, alle Opfer aus dem Rumpf der Maschine die in ca. 35 Metern Tiefe auf dem Grund der Java See vor der Küste Jakartas ihre letzte Ruhe fand, zu bergen.  

Viele Angehörige konnten dadurch ihre Familienmitglieder nicht beerdigen und fanden keinen letzten Ort der Trauer, in ihrer Nähe. Lion Air lies in der Nähe zwar ein Gedenkstein aufbauen, kümmert sich aber weiter nicht, um die Angehörigen der Opfer des Absturzes. In Indonesien wird bei Unfällen ein lächerlicher Betrag aus Versicherungen an die Hinterbliebenen ausgezahlt.

Für Boeing ein Desaster

Seitdem zweiten Absturz in Äthiopien, mehrte sich die Kritik gegen Boeing und die ersten Anzeichen kamen ans Licht, das mit diesen Maschinen vom Typ 737 Max 8 etwas nicht stimmte. Piloten die an neuer Software keine Einweisung erhielten, fehlende Notfallprotokolle für die Änderung dieses Maschinentyps und letztendlich getäuschte Flugüberwachung.

In den USA ging die amerikanische Bundesluftfahrtverwaltung Federal Aviation Administration (FAA) sehr zögerlich mit einem Flugverbot für diesen Maschinentype um. Man kann eigentlich sagen, dass die FAA letztendlich gezwungen wurde, auch ein Flugverbot auszusprechen, dass Boeing 737 Max 8 Maschinen in Asien und Europa, nach dem zweiten Absturz sofort ein Flugverbot erhielten. 

Seit dem Aussprechen des internationalen Flugverbotes ist keine Maschine mehr von diesem Typ geflogen. Immer neuere Probleme mit diesem Typ wurden offen gelegt und es zeigt sich, dass Behörden, die für die Sicherheit von Passagieren zuständig sind, in ihrer Arbeit schlampen. So hat die europäische Flugsicherheit, die Abnahmeprotokolle der FAA einfach ungeprüft übernommen. Die FAA hat von ihrer Seite aber nur Prüfungsprotokolle die von Boeing selbst stammen einfach übernommen. Die fehlenden Kontrollen kosteten letztendlich 346 Menschen das Leben.

Bereits im März kündigte Boeing an, das Problem gelöst zu haben und wollte alle Maschinen mit einem Software-Update bespielen. Man fand aber bei intensiver Prüfungen dieses Maschinentyps weitere schwerwiegende Problem, die eine Flugzulassung untersagen. Heute geht man davon aus, dass in diesem Jahr keine Maschine dieses Typs abheben wird.

Eine finanzielle Katastrophe. Die Maschine galt als verbesserte Version des Verkaufsschlagers Boeing 737. Unzählige Bestellungen wurde bereits Storniert und die Boeing 737 Max müssen bei Boeing sogar schon auf den Mitarbeiterparkplätzen geparkt werden. 

oeing Maschinen vom Typ 737 Max 8 parken auf Mitarbeiterparkplätzen

Eine finanzielle Katastrophe. Die Maschine galt als verbesserte Version des Verkaufsschlagers Boeing 737. Unzählige Bestellungen wurde bereits storniert und die Boeing 737 Max müssen bei Boeing sogar schon auf den Mitarbeiterparkplätzen geparkt werden. 

Der Platz für die Maschinen wird sichtlich eng. So sieht es auch mit den finanziellen Einbußen von Boeing aus. Durch dieses Desaster überholte der europäische Konkurrent Airbus den amerikanischen Flugzeugbauer Boeing.

Lion Air versucht mit Boeing indonesische Hinterbliebene abzuspeisen

Nachdem die Schuldfrage immer weiter in Richtung Boeing abgedriftet, war auf einmal die Fluggesellschaft Lion Air sehr gesprächsbereit, mit den Hinterbliebenen. In der Regel bekommen Hinterbliebene bei Unfällen durch Abstürze einen spärlichen Betrag aus einer Versicherung ausgezahlt. Dieser entspricht circa dem beruflichen finanziellen Ausfall für eins bis zwei Jahre und ist abhängig wie lange das Opfer in einer Firma gearbeitet hat. 

So bot Lion Air auf einmal die Zahlung von 1,3 Milliarden IDR (ca. 83.426 €) als Entschädigung an! Eine enorme Summe für einen Indonesier. Nach Presseaussagen solle 50 Familien eine entsprechende Vereinbarung mit der Fluggesellschaft unterschrieben haben. Dabei handelt es sich um eine Schätzung, da weder Lion Air noch involvierte Anwälte verlässliche Angaben machen.

Mindestens 60 Familien sollen das Angebot ausgeschlagen haben. Anwälte die diese Familien vertreten, verwiesen darauf, das die Vereinbarung die von Lion Air präsentiert wurde, unzählige juristische Klauseln enthielten, deren Rechtmäßigkeit umstritten sei. So verpflichtet man sich mit der Unterzeichnung zukünftig, keine weiteren Forderungen gegenüber Lion Air, Boeing, deren Zuliefern oder Versicherungsgesellschaften zu stellen. Weiterhin sei jede Veröffentlichung und die Einsichtnahme dritter untersagt.

Mittlerweile hat Boeing die Summe von 50 Millionen USD (ca. 44,9 Millionen Euro) als Entschädigung für die Opferfamilien ins Gespräch gebracht. Das entspräche für jede Opferfamilie eine Summe von 2,02 Milliarden IDR (ca. 129.750 €). Dieses Angebot liegt also fast 50.000 € höher als die Offerte von Lion Air! Man kann also auch sagen, das Boeing durch die Vereinbarung von Lion Air mit den 50 Opferfamilien bereits 2,5 Millionen Euro eingespart hat. 

Dubiose Anrufe bei Hinterbliebenen

So sprachen einigen von anonymen Anrufen die sie Aufforderten, das Angebot von Lion Air anzunehmen. Boeing indes hält den Gerichtsstand für die angestrebte Klage in den USA von den indonesischen Opferfamilien als fragwürdig, da kein US Bürger bei dem Absturz ums Leben kam. Anders sieht es bei dem Absturz in Äthiopien aus.

Ein US-Richter prüft derzeit die Klagezulassung von indonesischen Opferfamilien in den USA. Sollte es hier zu einer Abweisung kommen, darf man sich dann schon Fragen, ob indonesische Opfer, zweitklassig sind. Boeing selbst ist natürlich bestrebt ein Verfahren in den USA zu verhindern. In den USA liegen die Schadensersatzforderungen bei weitem höher als zum Beispiel in Indonesien. Hier schreibt das Gesetz einen Bruchteil als Entschädigung vor, was in den USA gezahlt werden müsste.

Auch wenn Boeing derzeit unter massiven Druck steht, darf man davon ausgehen, dass diese Firma wieder einmal mit einem blauen Auge davon kommen wird. Die US-Regierung wird alles unternehmen, Boeings Existenz als Flugzeugbauer zu sichern und wenn es durch dubiosen Krediten oder Steuererleichterungen wäre. Boeing und Airbus sind die einzigen globalen Flugzeughersteller in der Welt. Auf jedem internationalen Flughafen kann man Maschinen der beiden Flugzeugbauer sehen. Es wäre nur schön, wenn solche Firmen nicht nur an ihren Profit denken würden, sondern auch an die Menschen durch die sie ihren Profit erwirtschaften. Kommt es zu so einem Unglück, sollte man jedes Opfer gleich behandeln, egal wo er herkommt und was dieser bisher in seinem Leben geleistet hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

You May Also Like

USA brandmarken Indonesien

In dem heute erschienenen Bericht des Office of the United States Trade…

Jakarta´s Gouverneur benutzte die Busspur (Hausfriedesbruch)

Der Gouverneur von Jakarta Fauzi Bowo, wurde am Dienstag bei einer Kontrolle…

Gigolo´s schuld das keine Touristen nach Bali kommen

Heute berichtete kompas.com  über Kuta (Bali), wo sich der zuständige Tourismusminister beschwerte,…

Unternehmensberatung „Made in Germany“ in Indonesien

Die Unternehmensberatungsfirma Roland Berger möchte in der nächsten Zeit ein Büro in…