Heute möchte ich einmal eine Artikelserie beginnen die sich auf mein persönliches Leben und meine Erfahrungen in Indonesien stützt.
Beginnen möchte ich diese Artikelserie, indem ich euch berichte, welche Sachen ich insbesondere in Indonesien lieb gewonnen habe und deshalb nicht mehr missen möchte.
Wie jeder der Auswandert und ein neues Leben in einem anderen Land beginnt, war ich durch die neuen Eindrücke überwältigt. Natürlich spielte hier auch eine große Rolle, das wir dank der Familie meiner Frau nicht vor einer Existenzangst standen und uns dadurch langsam unser Leben in Indonesien aufbauen konnten.
Am 25. Dezember lebe ich seit 11 Jahren in Indonesien und kann wohl von mir behaupten ich habe mich mit dem neuen Leben arrangiert. Man weiß wie der Hase läuft und welche Knöpfe man drücken muss, um sein Leben angenehmer machen zu können. Sei es mit einem top funktionierenden Internet, inklusive VIP Service, oder einfach nur, dass man diese Dienstleistung auch erhält, die einem Versprochen werden.
Unsere Putzfrau würde ich auf Händen tragen
Gutes Personal bzw. Fachkräfte zu finden ist schwierig. In Indonesien kommt dann noch das Problem der Vertrauensbasis, insbesondere wenn man diese Person dann in sein persönliches Lebensumfeld hinein lässt, hinzu.
Anfangs haben wir auch unsere negativen Erfahrungen machen dürfen. Eine Putzfrau war das erste, was wir einstellten. Ich war bereits überzeugt, dass wir eine benötigten, als wir den ersten Monat bei der Schwester meiner Frau lebten. Diese hatte zwei Hausangestellte, die sich rund um die Uhr im Haushalt kümmerten. Dazu kamen dann noch für jedes ihrer zwei Kinder ein Kindermädchen (Sus).
Für mich stand aber bereits von Beginn an fest, dass ich kein festangestelltes Personal haben möchte, die dann rund um die Uhr mit im Haus leben. Da ist mir meine persönliche Freiheit dann doch zu wichtig. Von Beginn an sollte die Putzfrau immer gegen 15 Uhr kommen und dann eben einmal durch alle Räume gehen. Unsere erste eigene Wohnung war ein 45 Quadratmeter Appartement. Hier erlebten wir unsere ersten negativen Erfahrungen mit indonesischen Angestellten.
Einfach mal nicht kommen, was zuletzt sogar in rein 2 Tage Anwesenheit pro Woche endete. Als sie dann ihr Monatsgehalt bekam, guckte sie nicht schlecht, als sie dann nur anteilig ihre Arbeitstage ausgezahlt bekam.
Als Begründung, gab sie an, sie wohne weiter weg und müsse mit dem O-Jek (Moped-Taxi) kommen. Hierfür wären pro Fahrt 2.000 Rp fällig. Als sie mir auf einer Karte zeigte, wo sie wohnte und ich ihr deutlich machte, dass ich es nicht verstehe, dass man für 800 Meter Fußmarsch ein Moped-Taxi benötigt blieb sie still. Letztendlich einigten wir uns darauf, dass sie pro Woche 30.000 Rp für das Moped-Taxi im Voraus extra erhält. Und was soll man sagen drei Tage klappte es und dann viel sie in denselben Trott und erschien einfach nur noch sporadisch!
Bei der nächsten Aussprache gab sie an, sie suche eigentlich eine feste Anstellung. Also wo sie den ganzen Tag arbeiten könnte und nicht nur für ein paar Stunden. Auch mein Vorrechnen, dass sie eigentlich ja nur 1–2 Stunden arbeite und dafür den Lohn für eine Halbtagsstelle ausgezahlt bekam, verstand sie nicht so ganz. Sie wollte nicht mehr, hätte aber eine Freundin, die gern hier arbeiten würde.
Die diebische Elster
Bei der Vorstellung ihrer Freundin, die ihren Job übernehmen sollte, war sie noch einmal mit anwesend. Dieses sollte aber nicht das letzte Mal gewesen sein. Zwar war die neue Putzfrau jeden Tag da, nur verschwanden immer wieder Sachen, wo man sich selbst einredete, man habe diese einfach verlegt.
So vermisste ich meinen MP3-Player. Ja sowas gab es damals noch und auch verschwand meine CD-Box, mit meinen aus Deutschland mitgebrachten Original CDs auf mysteriöser Art und Weise. Überführen konnten wir diese durch das Verschwinden eines Handys, was ich am Vortag noch in meinen Nachtschrank legte.
Meine Frau rief sie am Abend an und stellte sie am Telefon zu reden. Kurz darauf stand sie mit ihrer Freundin vor unserer Tür und übergab das Telefon. Meine Frau sagte ihr noch zum Abschied, das nächste Mal rufe sie die Polizei, was ein paar Minuten später die SMS hervorbrachte, dass sie nicht mehr bei uns Arbeiten möchte.
Seitdem hatte ich auf die weiteren Putzfrauen immer ein besonderes Auge, insbesondere wenn dieses mit Ihrer Arbeit fertig waren und nach Hause gehen wollten.
Umzug nach BSD-City
Unsere neue Putzfrau fanden wir einfach durch Fragen beim nächsten Indomarket. Stunden später nach einem kurzen Telefonanruf stellte, sich das erste Mädchen vor. Aber auch diese suchte ehern eine Vollzeitstelle, denn sie gab nach 1 Woche auf und fing in einem anderen Haus in unserem Sektor an. Aber auch hier war sie nach sechs Monaten nicht mehr zu sehen. Glücklicherweise vermittelte sie uns, unsere jetzige Putzfrau, auf die ich nichts kommen lassen würde.
Nicht nur das sie Pünktlich und sehr gute Arbeit verrichtet, so kann man sich auf diese Frau auch verlassen und sie sieht auch selbständig die Arbeit. Keine Dinge verschwinden einfach und sie fragt selbst, wenn sie meine Bier- oder Plastikflaschen mit nach Hause nehmen möchte, die ich bereits im Mülleimer entsorgt hatte!
Ein weiterer, aber wohl der wichtigste Vorteil ist, sie kümmert sich um die Hunde, obwohl sie Muslimin ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Damit ist auch unser regelmäßiger Urlaub gerettet, da sich diese in der Zeit um unsere Tiere kümmert. Man kann ihr also beruhigt den Haustürschlüssel anvertrauen.
Mittlerweile arbeitet sie über neun Jahre bei uns. Vormittags hat sie einen andere Putzstelle in der Nähe bekommen! Wir zahlen ihr 750.000 Rp (ca. 48,35 €) pro Monat und sie arbeitet in der Regel von 15 bis 16:30 Uhr. Ich setze tagsüber eine Waschmaschine an und sie nimmt diese als Erstes aus der Maschine und hängt die Wäsche auf.
Danach macht sie den Abwasch, räumt alle Räume auf und macht die Betten im Schlaf- und Kinderzimmer. Zwischendurch fegt sie alle Räume und die Treppen und wischt diese durch. Zum Abschluss bügelt sie dann noch die Wäsche vom Vortag. Zum Schluss wird der Garten und der Vorgarten aufgeräumt und die Pflanzen gegossen. Danach geht sie nach Hause. Den einzigen Raum wo sie nichts machen darf, ist mein Homeoffice. Ich hasse es, wenn meine geliebte Unordnung durcheinandergebracht wird und ich Dinge suchen muss!
Sind wir im Urlaub, fährt sie einmal am Tag zum Haus und füttert die Hunde und meine Fische. Fegt den Garten und Vorgarten durch und gießt die Blumen. Nachdem wir zurück aus dem Urlaub kommen, gebe ich ihr meistens noch 50.000 Rp extra, wenn alles funktioniert hat. Es kommt in letzter Zeit auch vor, dass sie Kredit benötigt, insbesondere da ihr Mann schwer Krank war und kein Einkommen nach Hause brachte. Meistens benötigte sie dieses für die Miete die Jährlich im Voraus fällig ist oder für die Rate ihres Mopeds. Als ihr Mann 2 Monate im Krankenhaus lag, kam sie nur Sporadisch 1–2 Mal in der Woche. Dennoch zahlten wir ihr das volle Geld. Leider ist ihr Mann letzten Monat im Krankenhaus verstorben. Ihr Mann wurde in ein Krankenhaus in Jakarta gebracht, da in BSD keine Grundversorgung für ihre Krankenversicherung vorlag. Sie musste ihren Mann selbst im Krankenhaus verpflegen und zahlte zusätzlich für ihre Übernachtung.
An solchen Beispielen sieht man wie Klassenhaft das medizinische Versorgungssystem in Indonesien ist. Wir können mit unserer Krankenversicherung einfach ins EKA-Hospital gehen, was knapp zwei Kilometer entfernt ist und erhalten eine kostenlose Behandlung inklusive eines Einzelzimmers mit Aufbettung.
Andere Menschen, die schwer Krank sind, fahren teilweise stundenlang mit einem Taxi in ein entferntes Krankenhaus, was bereit ist sie mit ihrer Versicherung aufzunehmen. Aber dazu werde ich einmal in einem weiteren Artikel berichten.
Wie findet man eine Putzfrau oder einen Hausmeister
Anders als bei Kindermädchen, die eine Ausbildung benötigen und von Firmen mit Lizenzen vermittelt werden, findet man eine Putzfrau oder einen Hausmeister, sowie auch einen Gärtner durch pure Mundpropaganda. Einfach einmal die Nachbarn fragen, ob die nicht jemanden kennen, der für diesen Job geeignet ist. Je nachdem in welcher Umgebung man wohnt, sollte dieses am schnellsten funktionieren. Auch die Frage bei der Security kann helfen, denn diese wohnen meistens da wo Menschen Arbeit suchen. Finanziell sollte man sich an den staatlich vorgeschriebenen Mindestlohn halten und diesen auf die Stunden umrechnen. Bonus-Zahlungen können die Zuverlässigkeit erhöhen.